FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Schlagfertigkeit - verbaler Kampfsport für Fortgeschrittene

03.06.2025

Für meine heutige Geschichte musste ich wieder einmal Wikipedia bemühen Ich hatte neulich aufmerksam den Zeitungsbericht über die schon zweite Gesprächsrunde des Bad Neustädter Stadtrats und der örtlichen Hotel-Vertreter verfolgt, die sich gegen die Ansiedlung eines neuen Hotels wehren. Noch einmal kurz zum Hintergrund: Die „Focus Real Estate GmbH“ aus München plant, ein Grundstück am Busbahnhof in Bad Neustadt zu kaufen, um dort ein B&B-Hotel zu bauen. Im neuesten Zeitungsbericht stand jetzt wörtlich zu lesen: „Das wäre keine Entscheidung gegen Euch.“, meinte Bürgermeister Michael Werner an die Hoteliers gewandt. Außerdem könne man nicht eine Sparte in den Fokus nehmen. „Bevor Burger-King entschieden hat, nach Bad Neustadt zu kommen, hat auch keiner vorher mit McDonalds gesprochen.“, machte Werner deutlich. Schlagfertig, dachte ich. Und habe mich an eine schon etwas ältere Schlagzeile zum Heinlein-Areal erinnert: „Fressnapf neben Burger-King“. Damals dachte ich spontan: „Ist das nicht dasselbe?“ Wohl nicht. Zurück zu Wikipedia und den Eintrag dort zur Schlagfertigkeit: „Als Schlagfertigkeit bezeichnet man eine schnelle, treffende, zumeist witzige Reaktion auf sprachliche „Angriffe“. Sie verrät Intelligenz und Geistesgegenwart.“ Siehste! Im weiteren Verlauf der Erklärung waren zwei Beispiele für Schlagfertigkeit von zwei prominenten Persönlichkeiten zu lese. Einmal über Winston Churchill: „Bei einer von Churchills Reden im britischen Unterhaus rief eine oppositionelle Hinterbänklerin: „Wenn ich mit dem Mann verheiratet wäre, würde ich ihm Arsen in den Kaffee geben.“ Darauf Churchill: „Und wenn ich mit der Dame verheiratet wäre, würde ich ihn trinken.“ Klasse! Und dann über Edward VIII., 1936 kurz König von England: „Bei einem Empfang stieg Eduard VIII. die Treppe hinauf. Als ihm ein unüberhörbarer „Leibwind“ entwich, zischte die hinter ihm gehende Herzogin: „Das ist mir ja noch nie passiert.“ Darauf Eduard erstaunt: „Wirklich? Ich hätte wetten können, dass der von mir war.“ Ja, schlagfertig muss man sein! Als neulich in einer Gaststätte wieder einmal jemand gleich nach dem Servieren sein Essen fotografiert und in die Welt geschickt hat, sagte jemand am Nachbartisch laut und deutlich: „Ich habe heute gehört, dass man in Restaurants sein Essen gar nicht erst fotografieren muss, sondern gleich anfangen darf. Sachen gibt’s!“ Sauber! Ja, so ist es. Früher ist vor dem Essen gebetet worden, heute wird fotografiert. Servus, der Eustach.


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