FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Ville Kranke am Campus (Mundart)

03.12.2024

Neulich woor a Interview mit der Sabine Dittmar, SPD, hoch offiziell „Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit“ doo in der Zeitung gstanne. Die Frooch woor: „Kommt nicht aber mancher Patient einfach nur zum Reden in die Hausarztpraxis oder wegen kleiner Wehwehchen, die er früher selbst zu Hause behandelt hätte?“ Unn die Frau Dittmar hodd geantwurrd: „Es passiert, dass Eltern heute viel zu schnell in die Notaufnahme gehen. Vielen fehlt es heute an Gesundheitskompetenz. Es gibt nicht mehr diese Familienstrukturen wie früher, wo die Oma bei 39 Grad Fieber gesagt hat: „Jetzt machst du dem Kind erstmal ein Abkühlungsbad oder einen Wadenwickel und gibst ihm ein Zäpfchen.“ Heute ist bei vielen Verunsicherung da. Die googeln „Kind, 39 Grad Fieber“, erhalten als mögliche Diagnose „Hirnhautentzündung“ - und gehen in die Notaufnahme.“ Ja, Zustimmung! Die Ommas fehle, die früher aa nedd gleich zu a Packung „Feuchte Tücher“ gegröffe, sondern amol kurz nei a Stofftaschentuch gschbätzt hömm, ömm zum Beispiel beim Enkele a Schnurre oozubutze. Unner Gsundheitssystem! Wie ich neulich beim Augenarzt im Wartebereich gsetzt woor, konnt ich der freundlich Dame oo der Rezeption beim Telefoniern zughör. Ich konnt jo nur hör, woss die leidgeprüft Fraa gsochd hood. Tatsachn iss owwer, däss in 90% aller Anrufe Leut‘ am Telefon worrn, die gfräächd hömm, ob sie als neue Patiente aufgenomme wer könne. Ee Fraa woor sogar persönlich doo unn hodd die gleich Frooch gstellt. Unn die Antwurrd woor ömmer die selb, freundlich owwer bestimmt: „Nein, wir können leider keine neuen Patienten aufnehmen.“ Unn die resignierend Antwurrd vo derre Fraa woor: „No ja, dann muss ich halt amol gugg.“ S woor owwer beim Augenarzt, unn doo muss die Fraa mit dem beabsichtigte Gugge halt amol gugg. Schlimm! Eher lustig unn unbeabsichtigt woor die Aussage vo a annere Fraa, mit der ich vuur n Busausfluuch zomm off a Baank am Busbahnhof gsetzt woor. Mir hatte uns a weng unterhalte unn ich hobb die Fraa gfräächt, ob sie wie iich aa off den Bus für den Ausflug worrd. „Naa!“, hodd die Fraa gsochd, „ich fohr mit der Nessi rauf zum Campus, weil ich doo schaff.“ Unn weiter: „Es iss schwer zurzeit, weil mir so viel Kranke hamm.“ Unn ich woor geneigt, zu antwurrde: „Ville Kranke? Am Campus? Wunnerd mich nedd!“ Servus, der Eustach.


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