Fredis Glosse
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier (Hochdeutsch) | 10.09.2024 |
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Alte Weisheit. Jahr für Jahr fügt sich der „Homo sapiens“ dem Lauf der Zeit und verhält sich entsprechend. Manchmal scheinbar völlig unlogisch, denn welcher Marsmensch bzw. Außerirdischer würde sich nicht wundern, wenn der Mensch wie jetzt mitten im Sommer bei Temperaturen deutlich über 30 Grad wie verrückt Holz sägt, spaltet, klein hackt und aufsetzt. Man will halt für den Winter gerüstet sein. Aber genau denen, der Holzwirtschaft, droht jetzt Unheil. Und das in Gestalt der EU-Entwaldungsverordnung! Ganz kurz zusammengefasst, geht es dabei um Nachhaltigkeit und dem Ziel, dass zum Beispiel Holz nicht aus Ländern oder Waldgebieten kommt, die geschädigt und damit bedroht sind. Jede Firma, die ein Holzprodukt wie Möbel, Türen, Holzböden, aber auch Blei- oder Buntstifte, verkauft, muss zukünftig belegen können, dass nur „entwaldungsfreies“ Holz für die Produkte verwendet wurde. Und jetzt wird es happig, denn in einem Interview mit einer Fachfrau war neulich zu lesen: „Wer in Zukunft Bäume fällt, muss den Einschlagsort der Bäume mit Geo-Daten nach Brüssel melden, die Holzart mit lateinischem Namen nennen und sonstige Sorgfaltserklärungen abgeben. Dann gibt es eine Referenznummer der EU und erst dann darf das Holz verkauft werden.“ Hammer, oder??? Wenn du zum Beispiel in Wegfurt in Richtung Kreuzberg Holz machst, besteht die erste Aufgabe darin, die Geo-Daten herauszufinden. Sollte funktionieren. Dann musst du die lateinischen Namen von Eiche, Buche, Fichte usw. herausfinden und die Referenznummer der EU beantragen. Kann dauern. Bringt aber für moderne Eltern ungeahnte Möglichkeiten: “Unser Noah-Joel ist jetzt in die Schule gekommen und malt auf unserem Wohnzimmertisch von 50° 23‘ 40.524“ / 10° 21‘ 7.646“ bei Hendungen aus „Quercus“ mit einem Buntstift von 50° 20‘ 23.748“ / 10° 2‘ 17.304“ und Holz „Tilia platyphyllos“ von südlich von Schmalwasser.“ Ja, die Welt wird halt immer komplizierter. Gerade für uns Gewohnheitstiere. Ich bin natürlich auch eines. Bin neulich in bad Neustadt auf der Meininger Straße stadtauswärts gefahren und links nach Brend abgebogen. Mitten über die BayWa-Kreuzung. Und wie ich drüber war, dachte ich bei mir: „Ich weiß ja nedd, aber es ist nicht mehr wie es mal war. Irgendetwas fehlt.“ Bin aber bis heute nicht darauf gekommen, was. Seltsam. Servus, der Eustach. |
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