FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Ran an die Buletten! (Hochdeutsch)

30.07.2024

Als jemand, der 1959 geboren ist, staune ich immer wieder darüber, was sich die jungen Leute heutzutage alles leisten können. Sicher nicht alle, und Ausnahmen gibt es immer und überall, aber dem Großteil der Jungen geht’s richtig, richtig gut! Im Winter geht es in den Skiurlaub und dass eine Tageskarte für die Lifte mittlerweile 70 Euro kostet - kein Problem. Im Sommert dann natürlich Urlaub. Aber nicht nur einmal, sondern manchmal zwei- oder gar dreimal. Mallorca, Cote d’Azur, Ibiza, Costa Brava – koste es, was es wolle. Konzerte dürfen auch nicht fehlen und eine Karte für Taylor Swift auf Schalke oder erst am vergangenen Wochenende in München für 150 Euro - wieso denn nicht?! Über die vergangenen Generationen seit dem Krieg sind viele Häuser, Grundstücke, Äcker und jede Menge Geld weitergeschoben worden und das muss unter die Leute gebracht werden. Die Anreize für Arbeit fünf Tage die Woche, Überstunden, Schicht - und Samstagsarbeit gehen zunehmend flöten. Den jungen Leuten geht es gut und das sieht man auch an zwei Fußballern, die jetzt nach Aubstadt gewechselt sind. Max Böhnke und Nico Ott, so heißen die beiden, stammen aus der Nähe von Erlangen und haben zuletzt für Schalding-Heining in der Nähe von Passau gespielt. Waren auch extra dorthin gezogen und haben dort gewohnt. Und weil die zwei natürlich nicht viermal die Woche zu Training und Spiel in unser Grabfeld fahren können - nicht mal von Erlangen aus – wohnen sie jetzt in einer WG in Aubstadt zusammen. Training ist immer abends um halb sieben oder so und das heißt, dass sie tagsüber jede Menge Zeit haben. Arbeiten tun sie nämlich nicht, denk ich zumindest: bei der Kadervorstellung neulich hat einer der beiden gesagt: „In Aubstadt kann man tagsüber nicht so viel machen, aber vielleicht seht ihr uns ja mal beim Joggen.“ In Aubstadt kann man tagsüber nicht viel machen? Ich hätte da ein paar Vorschläge. Die zwei jungen Kerle haben sicher einen Führerschein und könnten jetzt beim Dreschen zum Beispiel die Wägen raus zum Mähdrescher fahren. Irgendwann sind auch die Rüben fertig und müssen raus. Und wenn alles geerntet ist und es Winter wird, geht es raus ins Holz. Zwischendurch könnten sie bei Martin Wachenbrönner in der Schreinerei etwas Latten beim Hobeln beilangen. Also, Max und Nico, in die Hände gespuckt und dann ran an die Buletten! Arbeit gibt es in Aubstadt genug! Servus, der Eustach.


<< zurück