FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Marschwalzer und Laurentia (Hochdeutsch)

13.02.2024

Weil heute Faschingsdienstag ist, will ich den Fasching für heuer mit Erinnerung an meine Kindheit, Jugendzeit und Sturm- und Drangzeit abschließen. Ich weiß es nicht sicher, glaube aber, dass junge Leute zum Beispiel mit den Begriffen „Marschwalzer“ und „Laurentia“ nichts anfangen können. Für uns früher ein absolutes Muss! Beim Marschwalzer sind im Tanzsaal zwei Kreise gebildet worden, die gegeneinander gelaufen sind. Einer mit den Frauen und einer mit den Männern. Solange die Musik einen Marsch gespielt hat, ist gelaufen worden und sobald die Kapelle auf Walzer gewechselt ist, durfte (oder musste?!) der Mann mit der Frau tanzen, die in dem Moment genau bei ihm im anderen Kreis stand. Eine Riesen-Gaudi! „Laurentia“ ging tüchtig in die Beine und hat immer zu Muskelkater geführt. Die Melodie kann ich hier leider nicht wiedergeben, aber die Älteren wissen, von welchem Lied ich rede. Der Text war „Laurentia, liebe Laurentia mein, wann werden wir wieder beisammen sein? Am Sonntag! Ach wenn es doch endlich schon Sonntag wär‘ und ich bei meiner Laurentia wär, Laurentia wär!“ Alle waren im Kreis aufgestellt, haben sich eingehängt und immer wenn das Wort „Laurentia“ oder einer der Wochentage gesungen wurde, musste der ganze Haufen tief in die Hocke gehen. Und gleich wieder auf. Nach der letzten Strophe mit der Textzeile „…… Ach wenn es doch endlich schon Sonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag wär‘ und ich bei meiner Laurentia wär“, hatte man sage und schreibe 62 tiefe Hocken hinter sich. Interessant früher auch die Verkleidungen und wie viele Kinder an Fasching auf der Straße waren. Gefühlt haben sich ausnahmslos alle Kinder des Dorfs getroffen und es hat vor Cowboys und Indianern (Jungs) und Prinzessinnen, Schwarzwaldmädels, Rotkäppchen, Bienen, Feen, Krankenschwestern und und und (Mädels) nur so gewimmelt. Wenn du früher als Bub nicht Cowboy oder Indianer warst, galtest du als Außenseiter. Ich war mal eine Hexe, hatte eine Plastikmaske mit zwei Löchern für die Augen auf und ständig haben mir Cowboys mit ihren Erbsenpistolen in die Augen geschossen. Das Jahr darauf war ich dann wieder Cowboy: Fransen an der Hose, eine „Welthölzer“-Schachtel für das Halstuch und ein Hut. „Und das Schlimmste war“, hat neulich jemand gesagt, „wenn man unter seinen Cowboy-Hut eine Wollmütze aufsetzen musste.“ Voll uncool!!! Servus, der Eustach.


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