FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Nur Bares ist Wahres (Hochdeutsch)

21.11.2023

Heute geht es einmal um etwas, über das man normalerweise nicht spricht (darum schreibe ich darüber …….): das Geld. Alleine, wenn man sieht, wie viele Ausdrücke es für Geld bei uns in Deutschland gibt, merkt man, wie uns das Thema bewegt: Kohle, Kröten, Mäuse, Moos, Zaster, Piepen, Marie, Mammon, Moneten und und und. Geld hat ja viel mit Gefühlen zu tun. Es tut zum Beispiel einfach immer wieder weh, wenn man größere Beträge in bar bezahlen und zuschauen muss, wie das sauer verdiente Geld von der eigenen Hand in eine andere wandert. Beim Tanken zum Beispiel. Einmal volltanken, 60 Liter Diesel: 110 Euro! Wenn man per Karte bezahlt, ist das Geld zwar genauso weg, aber man merkt es nicht so unmittelbar, direkt und schmerzhaft wie bei Barzahlung. So geht es mir zumindest. Umgekehrt genauso: wenn dir jemand einen Betrag überweist, ist es auf dem Konto. Alles gut. Aber mehrere (größere) Scheine direkt in die Hand zu bekommen, und dann einzustecken, ist halt doch etwas anderes. Was waren das noch für Zeiten, als die Löhne und Gehälter in bar ausbezahlt wurden. Lohntütenball! Hieß: gleich, nachdem die Männer in den Fabriken bei Preh oder Siemens ihre Lohntüte mit dem Geld von der Saalschreiberin bekommen hatten, sind sie nach Feierabend in die erstbeste Wirtschaft und haben gefeiert. Wenn nicht die Frau in weiser Voraussicht schon am Werkstor stand, um ihren Göttergatten mitsamt seinem Geld direkt dort abzuholen. Auch das System, dass die Steuern und Sozialabgaben direkt vom Lohn einbehalten werden, ist ein genialer Schachzug seiner Erfinder. Stell‘ dir einmal vor, du bekämest alles in bar, müsstest dann aber jeden Monat 600 Euro Lohnsteuer in das Finanzamt, 400 Euro für Kranken-/Pflegeversicherung zur AOK, 55 Euro Arbeitslosenversicherungsbeitrag in die Arbeitsagentur und 50 Euro Kirchensteuer zum Pfarrer bringen. Und noch dazu 380 Euro Rentenversicherungsbeitrag in einem Briefkuvert nach Berlin schicken. Das würde richtig weh tun! Ja, es stimmt schon: nur Bares ist Wahres. Es wird sowieso bald vorbei sein mit unserem Bargeld. Siehe Filialschließungen und Abbau von Geldautomaten bei den Banken. Schon raffiniert, wie die das machen: erst wird eine Filiale nach der anderen geschlossen, damit die Leute alles daheim online machen. Dann sagen die Banken, dass noch mehr Filialen geschlossen werden müssen, weil keiner mehr kommt ……. Servus, der Eustach.


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