Zwei Dinge fallen mir immer wieder auf. Erstens stelle ich beim Fernsehen wiederholt fest, dass die gescheitesten Leute offensichtlich kein Internet haben. Bei Interviews in der „Tagesschau“ oder der „Heute“-Sendung sitzen Gelehrte fast immer vor riesigen Bücherregalen, die sie anscheinend brauchen, weil sie nicht mit der Zeit gehen und kein Internet haben. Dabei wird doch immer gewarnt: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!“ Zweitens überlege ich oft, was wir ohne das Internet machen würden. Es ist im Vergleich zu früher, als das Bücherregal mit dem Lexikon die einzige Möglichkeit war, irgendetwas herauszufinden, heutzutage so spielend einfach, dass es immer wieder fasziniert. Es gibt Fragen, die hätte ein Lexikon nie und nimmer beantworten können. Neulich lese ich zum Beispiel in der Zeitung den Namen „Aurora Ramazzotti“ und denke spontan: „Wow! Spannender Name! Wer da wohl dahintersteckt?“ Nichts einfacher als das! Den hilfreichsten Gockel der Welt („Google“) aufgerufen und „Wer ist Aurora Ramazzotti?“ eingetippt. Bevor in 0,47 Sekunden sage und schreibe 7.910.000 mögliche Ergebnisse angezeigt wurden, hatte ich zwei Vermutungen: entweder das Mädel hat ihren Vornamen in Erinnerung an „Aurora mit dem Sonnenstern“ (ihr wisst schon, das legendäre Mehl!), oder sie ist die Alleinerbin von „Ramazzotti“, dem italienischen Kräuterlikör. Beides falsch! Suchergebnis für Aurora Ramazzotti laut Google: „Aurora Ramazzotti ist die Tochter von Michelle Hunziker, einer schweizerisch-italienischen Fernsehmoderatorin, und Eros Ramazzotti, einem italienischen Sänger und Song-Writer.“ Treffer! Die heißen alle drei beim Standesamt garantiert nicht so, aber egal, meine Frage war beantwortet. Das Spannende an Google-Suchen ist, wie raffiniert, blitzgescheit und irrsinnig schnell das Tierchen ist. Du gibst nur einen Buchstaben ein und sofort werden dir die zehn plausibelsten Ergebnisse angezeigt. Ich mache mir oft den Spaß und schaue, bei welchem Dorf unseres Landkreises der Gockel mit den wenigsten Eingaben einen Treffer landet. Probiert habe ich es mit Ottelmannshausen, Filke, Geggenau und Rödles. Einer, zwei oder drei Buchstaben haben bei keiner der vier Metropolen gereicht, aber bei „Filk“ hat Filke das Rennen gemacht und wurde angezeigt. 173.000 Ergebnisse in 0,43 Sekunden. Hammer! Das Internet vergisst halt nichts - auch nicht die noch so kleinen, schönen Flecken auf Gottes Erden wie eben Filke. Servus, der Eustach.