Fredis Glosse
Zwei linke Hände (Hochdeutsch) | 24.01.2023 |
In den letzten Monaten haben sich die Berichte über Leute in unserem Landkreis gehäuft, die schon seit 50, 60 oder gar 70 Jahren in ihrem Dorf Orgel spielen. Höchsten Respekt, sage ich da nur! Was da für eine Zuverlässigkeit und Aufopferungsbereitschaft dazu gehört - da können sich viele Junge eine Scheibe davon abschneiden. Ich war auf Organisten, Baggerfahrer oder zum Beispiel auch Schlagzeuger schon immer neidisch. Was die gemeinsam haben? Die Koordination! Hände und Beine müssen komplett unterschiedlich und unabhängig voneinander gesteuert werden. Sauschwer! Setz‘ dich mal hin und versuche, mit deinem ausgestreckten rechten Arm Kreise rechtsherum in die Luft zu malen und gleichzeitig mit deinem rechten Fuß Kreise linksherum zu machen. Da scheitere ich gnadenlos und bringe es einfach nicht fertig! Wobei ich sowieso schon immer neidisch auf Leute war, die handwerklich geschickt sind. War noch nie mein Ding und wird es auch nie werden. Nur zwei Beispiele: ich hab mir mal einen Minibagger beim Wolf in Brend ausgeliehen und musste den dann daheim vom Hänger fahren. Durch seinen Aufbau und die Kette kippt so ein Bagger natürlich schlagartig, wenn es über die Kante vom Hänger schräg runter Richtung Straße geht. Ich müsse mich, bevor das Gerät kippt, mit der Schaufel auf der Straße abstützen und dann alles langsam kommen lassen. Pfeifendeckel! Mich hat es auf dem Gerät so gnadenlos herumgeschmissen, dass ich mir beide Knie aufgeschlagen habe. Das Baggern selbst war noch das Einfachste! Oder mein anderer Alptraum: die Motorsäge. Schon allein das Starten! Eine Wissenschaft für sich! Einmal bin ich ins Dorf gelaufen, weil ich die Kiste nicht anbekam, und habe mir die Säge von einem Experten starten lassen. Dann bin ich mit laufendem Gerät durchs halbe Dorf heimgelaufen. Ich dachte, ich kriege sie eh‘ nicht mehr an. Und dann wollte ich im Garten einen dürren Nadelbaum ummachen. Die Kinder mit Abstand in Sicherheit platziert, bin ich (mit Birkenstock!) auf eine Leiter geklettert und wollte erst die Spitze absägen. Theorie gut, Praxis schlecht! Die Spitze ist nicht, wie angenommen, von mir wegwärts gekippt, sondern hat sich in meine Richtung gedreht und mich bald von der Leiter geworfen. Die Kinder haben sich kaputtgelacht, ich war mit dürren Nadeln übersät und froh, überlebt zu haben. Und eine Idee ist mir gekommen: einen Baumarkt für Männer mit zwei linken Händen eröffnen, und ihn „Theoretiker“ nennen. Servus, der Eustach. |
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