FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Jetzt wirds heftig! (Hochdeutsch)

25.10.2022

Wir sind es ja schon gewohnt, dass wir alle paar Wochen durch Zeitungsmeldungen aufgeschreckt werden, wenn wieder irgendwo, irgendetwas zu macht und schließt. Aber jetzt kam es knüppeldick. Dass die Anni in Brend („Café Klein“) Ende Dezember zu machen muss, wissen wir schon länger. Jetzt aber kam ja ein Einschlag nach dem anderen! Der Dorfladen in Willmars schließt, Brillen-Voigt auch, ein Stoffladen in Neuscht hat zugemacht, am Samstag vor einer Woche hatte das „Madenhäusle“ seinen letzten Tag und jetzt die Nachricht, dass das „Neustädter Haus“ schließt. Macht eigentlich auch irgendwann wieder einmal etwas auf??? Aussichtslos! Trotzdem muss man sich mit der Situation einmal näher befassen und dem Ganzen auf den Grund gehen. Die Wirtshäuser machen eines nach dem anderen zu, aber die Leute (sprich Männer) gehen - außer zum Mittagessen mit Frau und Familie - einfach auf ein, zwei, drei oder auch mehr Bier nicht mehr hinein. Ich möchte wetten: wenn ich heute Leute, die jammern, weil jetzt zum Beispiel das „Neustädter Haus“ schließt, frage, wann sie zum letzten Mal dort waren, müssten viele zugeben, dass das schon fünf, zehn oder auch mehr Jahre her ist. Dasselbe mit dem „Madenhäusle“ oder anderen Fällen. Man geht selbst ganz selten hin, jammert dann aber, wenn die Meldung kommt, dass die Wirtschaft zu macht. Warum das so ist? Ich bin kein Fachmann, denke aber: der Mensch braucht Optionen. Möglichkeiten halt. So auf die Art: „Wenn ich wollte, möchte ich können.“ Gibt es ja in anderen Bereichen auch. Wenn du heute einem älteren Menschen das Auto wegnimmst, weil die Fahrerei aufgrund des Alters zu gefährlich geworden ist, ist das Hauptproblem nicht, dass Sie oder Er nicht mehr fahren darf, sondern dass kein Auto mehr in der Garage steht. Wie ich gesagt habe: was dann fehlt ist, „Wenn ich wollte, möchte ich können“. Geht nicht mehr, die Kiste verkauft und weg. Der Mensch will Optionen haben. Wie bei „Mensch ärgere dich nicht“, wenn es auf das Ende zugeht. Solange du für das Haus alles würfeln kannst, um reinzukommen, ist es gut. Aber wenn du schon drei Steine drin hast und dir die Optionen ausgehen, wird es richtig schwer. Zum Schluss noch einmal zu dem Stoffladen, der in Bad Neustadt geschlossen hat. Nichts gegen den Laden, aber für uns Männer ist ein geschlossener Stoffladen schon irgendwie leichter zu verkraften als eine geschlossene Wirtschaft. Das wird doch wohl jeder verstehen, oder? Servus, der Eustach.


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