FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Musikanten und Fußballer (Hochdeutsch)

11.10.2022

Neulich war wieder Oktoberfest in Weisbach und wegen Corona war das mein erstes Bierzelt seit drei Jahren. Ein Genuss! Kesselfleischessen am Montagabend - mein Lieblingstermin bei jedem Fest. Sämtliche Kesselfleischfraktionen des Landkreises waren vertreten, das Zelt war voll und eine Stimmung, wie wenn es nie eine Krise - egal welche - gegeben hätte. Krisen haben derzeit ja auch viele Vereine, insbesondere die, die Musik spielen. Keine Leute! Aber der Verein, der am 26. September im Bierzelt in Weisbach gespielt hat, für den ist Krise offensichtlich ein Fremdwort. Ich habe meinen Augen nicht getraut! Saß doch die Trachtenkapelle Frankenheim mit geschätzt 40 Leuten auf der Bühne! Riesenbesetzung, 4 Bässe! Herrlich! Ja, das waren halt noch Zeiten, als die Musikkapellen in den 1970er Jahren in den Städtchen und Dörfern nur so aus dem Boden gesprießt sind und nicht selten 30 oder 40 Leute hatten. Und dabei gab es mit Fußballern, Schützen, Reservisten, der Feuerwehr und Sängern ja noch jede Menge Konkurrenz. Dass jemand neben der Musik auch in der Feuerwehr war, war normal, aber dass jemand Musik und Fußball gespielt hat, eher die Seltenheit. Die ruhigeren und die, die gewichtsmäßig etwas besser beieinander waren, sind zur Musik, die schlanken, agilen, sportlichen zum Fußball. In den Musikkapellen war dann noch die Frage, welches Instrument man spielt. Für die Mädchen war es fast immer die Klarinette, für die Buben war die Auswahl größer. Und Vergleiche mit dem Fußball waren durchaus möglich. Der Bassspieler war wie der Torwart, das übrige tiefe Blech wie die Verteidiger, die Begleitung wie das Mittelfeld und die Trompeter wie die Stürmer. Der erste Trompeter war der Star, den jeder bewundert hat, wie den Mittelstürmer und Torjäger bei den Fußballern. Für mich immer noch wunderbar und fast rührend, wenn ich eine unserer Musikkapellen sehe und höre: 20, 30 oder auch 40 Leute eines Dorfes tun sich zusammen, beschaffen sich Instrumente, lernen das Spielen und haben dann Spaß daran, für eine Maß Bier, eine Bratwurst oder ein Spezi (die Klarinetten …….) einfach zusammenzusitzen, Musik zu spielen und die Leute zu unterhalten. Einfach so und ganz unaufgeregt. Herrlich! Und einen entscheidenden Vorteil haben die Musikanten im Vergleich zu den Fußballern: sie können schon mit dem Biertrinken anfangen, wenn das Spiel (en) beginnt, die Fußballer müssen warten, bis es aus ist. Servus, der Eustach.


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