Fredis Glosse
Was da alles passieren kann! (Hochdeutsch) | 27.09.2022 |
Jetzt, mit etwas Abstand, will ich noch einmal auf die Beisetzung der Queen in England zurückkommen. War der Hammer, oder? Insgesamt muss man sagen: Respekt vor den Engländern, denn so schnell macht das denen keiner nach. Eine Organisation vom Feinsten und nichts, aber auch gar nichts dem Zufall überlassen, 4,1 Milliarden Zuschauer weltweit waren dabei und haben an ihren Fernsehern zugeschaut. Ich natürlich auch. Stundenlang! Eine Riesenverantwortung, die da auf allen lag, die dabei waren. Am gelassensten konnte noch die Queen selbst sein, aber allen anderen Akteuren ist wahrscheinlich der Arsch auf Grundeis gegangen. Was da alles passieren kann, wenn mehr als 4 Milliarden Leute live zusehen! Einer der Soldaten, die Ehrenwache hielten, hätte umfallen können (wie es dann in Westminster Hall ja auch passiert ist), einer der Trauergäste könnte aus der Reihe ausbrechen und auf den Sarg zustürmen (wie es auch passiert ist) oder die Gäule könnten durchgehen (wie es bei der Beerdigung von Königin Victoria 1901 passiert ist). Alles live im Fernsehen! Und man könnte die Szenarien ja auf die Spitze treiben. Stellt euch einmal vor, man hätte zum Beispiel vergessen, den Leichenwagen, mit dem die Queen letztlich von London 35 Kilometer weit nach Schloss Windsor gefahren wurde, zu tanken und wäre just auf den eindrucksvollen letzten Kilometern zum Schloss hin („long walk“) leergefahren. Was sich da im Auto abgespielt hätte: „James, wieso ruckelt es auf einmal so?“ Und der James: „Oh je! Der Tank!!!“ Der noble Jaguar wäre auf einmal stehen geblieben und 4,1 Milliarden hätten sich gefragt, warum. Zwei Leute hätten es gewusst. James und sein Beifahrer, Charlie. Diese Blamage! Und wie hätte man die Situation gerettet, bei einer Veranstaltung, bei der alles militärisch zackig, im perfekten Gleichschritt und immer rhythmisch abläuft? Charlie wäre elegant ausgestiegen, zum Trommelklang hinter das Auto marschiert und hätte mit einer zackigen Bewegung die Heckklappe geöffnet. Hätte mit seinen weißen Handschuhen den Ersatzkanister raus, den Deckel aufgeschraubt und vornehm den Schnorchel in den Tank geführt. Hätte -vor 4 Milliarden Leuten – fünf Sekunden lang gewartet, dann mit einer wieder zackigen Bewegung den Kanister hochgelupft und den Diesel vornehm in den Tank blubbern lassen. Kanister wieder schneidig zurück, Deckel zu, einsteigen und die Queen weiterfahren. Wer sich, wie ich, solche Gedanken macht, muss schon einen an der Waffel haben, oder? Servus, der Eustach. |
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