FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Multitasking (Hochdeutsch)

05.07.2022
Der Gotthold und seine Witze. Zum Schießen! Komme ich neulich zu ihm und klage mein Leid: „Gotthold, ich weiß nedd, wenn ich Kaffee trink, kann ich nedd schlafen.“ Meint er trocken: „Komisch, bei mir ist es genau umgekehrt. Wenn ich schlaf, kann ich keinen Kaffee trink.“ Er ist also nicht Multitasking-fähig, kann nicht zwei Sachen gleichzeitig machen. Immer, wenn ich so einen neumodischen Begriff höre, gehe ich ins Internet und informiere mich. Wie bei „Multitasking“: „Unter Multitasking versteht man die Ausführung zweier oder mehrerer Aufgaben zur selben Zeit. Die Aufgaben sind voneinander unabhängig, das Ziel einer Aufgabe ist also nicht von den Resultaten der anderen Aufgabe abhängig. So wird beispielsweise eine E-Mail verfasst und gleichzeitig einem Bericht zugehört.“ Da könnte ich noch weitaus abschreckendere Beispiele aufzählen, die - wen wundert’s – fast alle mit dem Handy zu tun haben. Die Leute haben heutzutage, trotz 4-Tage- oder 35-Stunden-Woche, jeder Menge Automatisierung und sonstiger Hilfsmittel anscheinend keine Zeit mehr und müssen alles gleichzeitig machen. Sie liegen zum Beispiel beim Blutspenden auf der Liege, sollten sich eigentlich entspannen, müssen aber auf ihrem Wischkästchen herumspielen. Junge Leute legen das ja keine Minute mehr zur Seite und schauen nur noch auf ihr Handy, egal, was sie machen. In Schweinfurt müssen ältere Leute angeblich schon Jüngere über die Straße führen, weil die sonst vor lauter Handyglotzerei überfahren werden. War auch schon mal umgekehrt. Am schlimmsten sind aber die jungen Eltern, die kleine Kinder haben und meinen, trotzdem alles genauso weitermachen zu können, wie ohne Kind. Früher ist die Mutter mit ihrem Kind spazieren gegangen, hat sich voll auf ihr Kleines konzentriert und ruhig und ausführlich alles erklärt, an dem sie langsam vorbeigekommen sind oder was das Kind gefragt hat. Die Mutter war voll und ganz auf ihr Kleines fokussiert und eins mit ihm. Heute? Da werden die Kinder beim Joggen in einem Hightech-Gefährt hinterher gezerrt, dass sie schwindelig werden. Beim Radfahren dasselbe. In einem Affenzaun pfeifen Mutter oder Vater durch die Gegend, das Kind atemlos hintendran. Multitasking halt. Sport treiben und gleichzeitig das Kind beschäftigen. Bin jetzt schon gespannt, wann der erste Vater seinen kleinen Finn-Luca in einer 5-Sterne-Kraxe hinauf auf den Mount Everest schleift. Servus, der (aufgeregte) Eustach.

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