Wenn man heute fernsieht, hat man das Gefühl, das ganze Programm besteht nur noch aus Quiz- und Rateshows, Kochsendungen oder dem Verhökern von altem Gelump („Bares für Rares“). Gekocht wird im Fernsehen, was das Zeug hält und ich gebe euch einen guten Rat: schaut so eine Kochsendung nie, wenn ihr Hunger habt! Da kannst du nämlich durchdrehen! Schon beim Kochen läuft dir mehrfach das Wasser im Mund zusammen. So wie neulich im Dritten, als der Schmidt Max einen 5-Sterne-Schweinebraten gekocht hat. Wie immer, ist auch dort am Ende der Moment gekommen, den ich jedes Mal hasse wie die Pest. Der Koch schiebt sein Gericht rüber zum Max, der schneidet sich ein Bröckchen ab, schiebt den Bissen hinein, kaut einen Moment lang darauf herum und zerschmilzt dann fast vor Genuss und Begeisterung: „Mmmmh, das schmeckt ja göttlich!!!“ Und du hockst daheim vor der Glotze und denkst: warum schmeckt das immer und jedes Mal?! Könnte nicht einmal jemand kosten, den Mund verziehen, die Stirn in Falten legen und dann losplärren: „Iiiih, das ist ja furchtbar und schmeckt wie Arsch und Friedrich!“ Ist aber genauso unwahrscheinlich wie eine Braut oder ein Bräutigam, der bei der Hochzeit „Nein“ sagt. Mit dem Trinken ist es übrigens genauso. Immer schmeckt alles gut und ist super! Wein zum Beispiel. Neulich habe ich gelesen, dass bei einer professionellen Weinprobe bis zu 65 Weine versucht werden. Geht natürlich nur, weil die Prüfer die Weine nur riechen, dann einen Schluck nehmen, das gute Tröpfchen aber nicht hinunterschlucken, sondern nach ihrer Beurteilung wieder ausspucken. Ich kann mir nicht helfen, aber bei mir funktioniert das nicht! Ich kann erst sagen, ob ein Wein schmeckt, wenn er unten ist. Probiert es aus. Halt nicht gerade, wenn ihr die Zeitung schon früh um sechs Uhr lest, denn sonst ist der Tag vorbei, bevor er angefangen hat. Schön wäre es ja, wenn bei einer Kochshow die Fantasie von uns Zuschauern so groß wäre, dass wir nicht nur genau nachempfinden könnten, wie es dem Tester gerade schmeckt, sondern dabei auch noch wirklich satt würden. Das wäre die Schlankheitskur schlechthin! Und man könnte es auch auf andere Bereiche ausdehnen Du setzt dich in einen Fahrsimulator, fährst nach München und kommst tatsächlich dort an! Wird halt leider nichts werden. Du stehst auf und bist immer noch in der guten Stube daheim in Willmars, Gabolshausen oder Geggenau. Es ist ein Kreuz! Servus, der Eustach.