FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Wenn der Amtsschimmel wiehert ........ (Hochdeutsch)

04.01.2022

Zuallererst wünsche ich euch ein gutes und glückseliges neues Jahr! Was wird uns 2022 wohl alles bringen? Keiner weiß es, aber eines ist so sicher wie das berühmte Amen in der Kirche: der Amtsschimmel wird auch heuer wieder laut wiehern! So wie kurz vor Weihnachten in Groß- und Kleineibstadt. Gewiehert hat der Gaul aber im richtigen (Bad) Neustadt und dort im Landratsamt. Es ging um zwei neue Trau- bzw. Eheschließungsorte, die derzeit landauf landab eingerichtet werden. Ganz nach dem Motto: früher ist zwar in schmucklosen, unpersönlichen Standesämtern geheiratet worden, aber die Ehen haben gehalten. Heute heiratet man romantisch irgendwo draußen in der freien Natur, aber so um die 40 % aller Ehen gehen später in die Brüche. Tja, und was war in Großeibstadt und Kleineibstadt passiert? Der Gemeinderat hatte die Plätze neben der Kriegergedächtniskapelle in Großeibstadt und neben der Marienkapelle hoch über Kleineibstadt als neue Trauorte auserkoren und das beim Landratsamt vorgelegt. Daraufhin ist der Amtsschimmel in Aktion getreten und hat laut aufgewiehert. Kleineibstadt hat man mit der Begründung abgelehnt, „dass es sich um ein kirchliches Grundstück handelt. Das könnte zu einer Vermischung oder Konflikten zwischen weltlichen und kirchlichen Trauungen führen.“ So weit, so schlecht. Noch grotesker dann aber die Begründung der Ablehnung des Trauortes an der Kriegergedächtniskapelle im größeren Ortsteil. Grundsätzlich ist (bitte nicht falsch verstehen!) einer Kriegergedächtniskapelle in Anbetracht dessen, was die Ehepartner in den nächsten 30, 40, 50 oder gar mehr Jahren erwartet, als Symbol ja nicht so verkehrt und die letzte sinnbildliche Warnung vor dem Ja-Wort. Nomen est omen! Nein, im Ernst. Die Begründung der Ablehnung vom Landratsamt war: „Die Lautstärke der direkt angrenzenden B 279 könnte insbesondere bei nicht deutschsprachigen Heiratswilligen zu Problemen führen, da das Ja-Wort eventuell nicht verstanden würde.“ Ja, so manchem, auch deutschsprachigem Bräutigam, der sich seiner Sache nicht ganz sicher ist, wäre es vielleicht ganz recht, wenn just in dem Moment, in dem der Bürgermeister die berühmte Frage stellt, gerade ein langer Schnaus-LKW vorbeifahren würde und er später behaupten könnte, dass er ja gar nicht verstanden hätte, um was es ging. Die Welt könnte so einfach sein, ist aber so kompliziert! Servus, der Eustach.


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