Jahrelang, jahrzehntelang ist es bei uns immer nur aufwärts gegangen und alles ist besser geworden. Der Bulldog hat das Pferd abgelöst, der Mähdrescher den Dreschschlegel, das Telefon die Rauchzeichen und das Internet das Lexikon. Die Nationalmannschaft ist bei EM oder WM (fast) immer ins Halbfinale oder das Finale gekommen und nicht selten sind wir Europa- oder gar Weltmeister geworden. Ein Fernseher hat mindestens 20 Jahre lang gehalten, Dächer und Brücken sind nie eingefallen, Zeltfeste, Busausflüge - alles war einfach und unkompliziert zu organisieren. Aus, vorbei und fertig! Nix wird mehr besser, alles schlechter! In jeder Beziehung! Die Fußballer scheiden bei EM und WM frühzeitig aus, Dachdecker und Schreinereien bekommen kein Holz mehr bei, die Maler keine Farbe, die Baufirmen keine Kunststoffrohre und mehr, die Autobauer keine Elektronikchips. In den Gastwirtschaften und Restaurants fehlen Köche und Bedienungen, in den Handwerksbetrieben die Lehrlinge, Flächenlandkreise leiden unter Hausarztmangel. Schon eine gut 15 Jahre alte Autobahn (A 71) muss ständig repariert werden, Rohbaudächer und Brücken stürzen (Gott sei Dank!) noch vor ihrer Eröffnung ein. Geburtsstationen sind jetzt so weit entfernt, dass wieder Kinder in Rettungswägen und Beifahrersitzen von Autos auf die Welt kommen. Busausflüge nach München zum Fußball gehen (wenn Corona vorbei ist) nur noch mit zwei Fahrern, am Samstag stehst du (solange Corona nicht vorbei ist) eine Stunde lang vor deinem Bäcker auf dem Gehweg, um die üblichen sechs Brötchen, vier Salzstangen und zwei Hörnchen zu bekommen. Wenn du einen neuen Fernseher kaufst und dort hingehst, wo man nicht blöd sein soll, musst du eine teure Garantie mitkaufen, damit nach drei Jahren, wenn die Kiste bereits wieder kaputt ist, das ganze Drama zumindest noch um zwei Jahre hinausgezögert werden kann. Ich muss ehrlich sagen: ich dachte, dass wir schon weiter sind!!! Mein Fazit an alle Beteiligten: große Klappe, nichts dahinter! So schlecht haben wir Älteren damals alles anscheinend gar nicht gemacht. Und heute? Ein Handwerker kommt: „Sie haben einen Wasserrohrbruch?“ „Nein, das muss eine Verwechslung sein.“ „Aber hier wohnt doch die Familie Reubelt, oder nicht?“ „Nein, die Familie Reubelt ist vor einem halben Jahr ausgezogen.“ „Ausgezogen? Typisch! Da rufen die Leute den Handwerker an und dann ziehen sie Hals über Kopf aus!“ Servus, der Eustach.