Fredis Glosse
Alles soll man selbst machen! (Hochdeutsch) | 13.04.2021 |
Bad Königshofen ist wirklich ein interessantes Städtchen. Und immer extrem. Nicht selten das Jahr über der trockenste Ort weit und breit und im Winter oft auf der kälteste. Und in unserem Landkreis die einzige Stadt mit einem leibhaftigen Nachtwächter. Bis jetzt. 34 Jahre lang hat es der Richard Lhotsky aus Aub gemacht und jetzt soll Schluss sein. Warum? Weil er, der Richard, sich geärgert hat. Sein Arbeitgeber, die Stadt, wollte im Mai 2021 das „Europäische Nachtwächter- und Türmertreffen“ ausrichten. Wäre wegen Corona wohl eh nichts geworden, aber darum geht es nicht. Es geht wie sooft ums Prinzip. 200 Teilnehmer wollten kommen, aber die Stadt hat es nicht geschafft, genug Übernachtungsmöglichkeiten für die vielen Nachtwächter und Türmer zu finden. Reihenweise hat es Absagen von den Hotels und Pensionen gehagelt. Wundert mich nicht! Bei den Türmern könnte ich‘s ja noch verstehen, aber Übernachtung für eine Nachtwächter??? Der ist doch sowieso die ganze Nacht auf der Arbeit und dann flaggt er wahrscheinlich hundemüde von seinem anstrengenden Dienst den ganzen Tag über im Bett herum. Organisatorisch eine Herausforderung für die Hotels und so haben sie abgesagt. Der Richard hat es aus dem Mitteilungsblatt seiner Zunft erfahren und das hat ihn so geärgert, dass er jetzt seinen schönen Dienst quittieren will. Der Bürgermeister von KÖN war zerknirscht und hat gesagt, dass er den Richard nicht erreichen konnte. Dann wollte er ihm schreiben, aber der Brief ist versehentlich an einen Mann mit gleichem Namen gegangen. Dumm gelaufen und so steht Königshofen demnächst ohne Nachtwächter da. Die Gauner, Einbrecher und Räuber werden sich schon die Hände reiben! Probleme über Probleme. Weil: die Brunnenfrauen, die seit 2003 den Vierröhrenbrunnen mitten auf dem Marktplatz mit 3.000 Eiern geschmückt haben, hören auch auf und haben den schönen Brauch an die Stadt übertragen. Und jetzt? Eine unselige Entwicklung! Bräuche werden mir nix dir nix an die Städte und Kommunen übertragen. Wo soll das enden? Müssen die Städte demnächst ihre Beamten und Angestellten dafür abstellen, als Dreikönige durch die Gassen zu ziehen und wenige Wochen später zu klappern? Karfreitag, ihr wisst schon. Und vorher der Fasching? Der Bürgermeister als Sitzungspräsident und die Stadt-/Gemeinderäte als Elferräte? Und im Herbst dann als schneidige Kirmesburschen? Oh je. oh je! Traditionen beim Teufel? Sieht ganz danach aus……. Servus, der Eustach. |
|
<< zurück |