Fredis Glosse
Fasching 4.0 (Hochdeutsch) | 02.02.2021 |
Eigentlich wären wir jetzt mittendrin. Wo? Im Fasching natürlich! Am vergangenen Sonntag wäre die Massenfastnacht in Oberelsbach gewesen, manche Faschingsvereine wären mit ihren Sitzungen schon fertig, andere hätten gerade erst angefangen und wieder andere hätten noch alles vor sich. Am kommenden Freitag wäre „Fastnacht in Franken“ in Veitshöchheim. Ist auch, aber halt nicht richtig. Nur als Aufzeichnung, ohne Publikum, ohne Stimmung, ohne Verkleidung. Masken wird man trotzdem viele sehen, aber sind halt nur die ganz komischen. FFP2 oder so ähnlich. Ja, schwere Zeiten für die Narren. Trotzdem lassen sich viele rührige Vereine nicht unterkriegen und bieten Fasching im Internet an. „Online-Fasching“, „Cyberfasching“ oder „Foosenocht 4.0“ heißt das jetzt. Die Akteure drehen lustige Videos mit Büttenreden und Sketschen, schneiden es elektronisch zusammen und stellen es ins Internet. Über einen Link, der dich zum Beispiel auf YouTube führt, kannst du es schauen, wann immer du willst. Viele werden jetzt sagen, solche modernen Pflänz, das ist doch nichts, bleib mir weg und hör mir auf! Macht langsam, denn so schlecht ist das vielleicht gar nicht. Ich will euch mal einige Vorzüge aufzählen. Du kannst daheimbleiben, und dir den Fasching in deinem Dorf ganz bequem vom Fernsehsessel aus ansehen. Du musst dich nicht mühselig verkleiden, und wer bei der Sitzung neben dir sitzt, weißt du auch schon: deine Hulda, mit der du schon jahrelang verheiratet bist. Wenn du nicht willst, musst du nicht mitschunkeln, das Bier ist billig (einen Kasten Oettinger gibt es schon für unter 10 Euro!), Eintritt kostet es auch keinen und wenn dich innerlich ein Wind drückt, lässt du ihn raus. Das Klo ist nur ein paar Schritte entfernt und wenn du dir danach die Hände nicht wäscht, schaut dich keiner blöd an. Wenn du einen Witz nicht verstanden hast, spulst du zurück und hörst ihn an, bist du ihn kapiert hast. Das ist wie die Zeitlupe beim Fußball! Wenn es dir langweilig wird, hältst du an, schläfst ein halbes Stündchen und schaust dann weiter. Ans Heimgehen brauchst du nicht zu denken und die Promillegrenze kann dir auch gestohlen bleiben. Alles gut also. Und die Narren brauchen sich auch keine Zukunftssorgen zu machen. Jetzt sollen die Erzieherinnen in den Kitas auch alle Masken aufsetzen. So viele Masken wie die Kinder von heute in drei Wochen, haben wir früher in fünf Jahren nicht gesehen! Wenn das nicht alles Faschingsnarren werden, dann weiß ich auch nicht! HELAU und Servus, der Eustach. |
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