FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Der Späichel in n Pappedeckel in der Garage (Hochdeutsch)

19.01.2021
Weil man das blöde C-Wort wirklich nicht mehr hören kann, will ich mich heute einmal nur mit einem D-Wort befassen, dem Dialekt. Ist doch etwas Herrliches, oder? Im Heimatsjahrbuch 2021 hat Stefan Zehfuß aus Wollbach eine schöne Geschichte geschrieben: „Das falsch verstandene Kreuzberglied“. „Komm mit mein Schatz ……“, ihr kennt es alle. Stefan Zehfuß ist Vorstand des Wollbacher Tschernobyl-Hilfsvereins und ein befreundeter Verein aus der Pfalz, wo der Stefan herstammt, war zu Besuch. Es ging zum Kreuzberg und die Wollbacher haben ihren Pfälzer Gästen das Kreuzberglied vorgesungen. Alle waren begeistert und wie es wieder heim nach Wollbach ging, hat eine Pfälzer Bekannte den Stefan gefragt, ob er nicht noch einmal das schöne Lied mit dem Klopapier singen könne. „Mit dem Klopapier???“ hat der Stefan gefragt. „Ja, du weißt schon, das „Schatz, merke dir, hier gibt’s prima Klopapier!““ Ja, ja, die Pfälzer. Ich habe mütterlicherseits auch Verwandtschaft dort und mir gefällt der Pfälzer Dialekt richtig gut. Es gibt Schlimmere! Um den Pfälzer Dialekt zu beschreiben, hat es immer geheißen: „In der Palz geht der Parrer mit der Peip in die Kärsch.“. Die Pfälzer bringen ist, warum auch immer, einfach nicht fertig, statt „P“ das „Pf“ zu sagen. Erstaunlich, aber bis in die Pfalz brauchen wir gar nicht zu fahren, um solche sprachlichen Phänomene aufzutun. Ein Wargolshäuser zum Beispiel kann kein lang gedehntes „ie“ sagen. Der Spiegel ist der „Späichel“, der Mist ist der „Mäist“ und die grüne Wiese wird zur „grüe Wäise“. Ähnlich erstaunliches hört man im höchstgelegenen Dorf Unterfrankens, Oberweißenbrunn. Wenn du einen Oberweißenbrunner „Aboriginal“ ärgern willst, spreche ihn an und bitte ihm darum, einmal „rrrrrrrrrrrrrrr“ zu sagen. Probiere es aus, die Antwort ist „chchchchchch“. Die Zunge kommt nicht ums Verrecken ins Rollen, das „R“ bleibt hinten in der Gurgel stecken und verhungert zum „ch“. Warum? Frag‘ mich nicht. Obwohl es doch hochinteressant wäre, eine wissenschaftliche Begründung dafür zu bekommen. Aber gut, wir Franken haben halt unsere Probleme. Können kein „P“ und kein „T“ und das einzige Wort mit einem „K“ am Anfang ist frei nach Mich Müller die „Karaasch“. Trotzdem herrlich, wie wir sprechen und unübertroffen, wenn ein fränkisches Kind zu seinem Vater sagt: „Babba, babb amol a Babberla off dan Babbedeggel drauf.“ Servus, der Eustach.

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