Fredis Glosse
Wohlauf, die Luft geht ...... (Hochdeutsch) | 15.09.2020 |
Winston Churchill selig hat gesagt: „Persönlich bin ich immer bereit, zu lernen, obwohl ich nicht immer belehrt werden möchte.“ Ein gescheiter Spruch. Ja, man lernt nie aus. Deshalb schaue ich in jedes der vielen kleinen Broschüren, die an vielen Plätzen ausliegen und irgendetwas mit Weiterbildung zu tun haben. Neulich war ich wieder einmal in Vierzehnheiligen und im Diözesanhaus lag das Programm der „Bildungs- und Tagungshäuser Vierzehnheiligen“ aus. Neugierig habe ich hineingeschaut und so interessante Themen wie „Kultivieren Sie mehr Freude in Ihrem Leben“ oder „Wie wir miteinander als Paar kommunizieren“. Bei letzterem wollte ich mich schon anmelden, als ich auf der gegenüberliegenden Seite des Programms gelesen habe: „Einsiedelmann ist nicht zu Haus - Blicke hinter die Kulissen des Frankenliedes – Tagesseminar.“ Wow! Kein Witz (schaut selbst unter www.14hl.de nach). Das Seminar ist am Samstag, 26.09.20 und jetzt kommt‘s: von 10 - 16:30 Uhr! Ein sechseinhalb Stunden langes Seminar über ein Lied mit sechs Strophen! Für jede Strophe eine Stunde! Sensationell! Ich bin immer noch hin- und hergerissen und überlege, ob ich mich nicht anmelden sollte. Stundenlang geht es über „Wohlauf die Luft geht frisch und rein“ und seinen Dichter Joseph Victor von Scheffel. Das muss hochinteressant sein. Aber was wird da wohl vorgetragen? Ihr kennt das Lied ja alle. Die erste Strophe unspektakulär, die einzige Frage vielleicht, was „Scholaren“ sind. In der zweiten Strophe dann der „Winzerschutzherr Kilian“, bevor in der dritten Strophe die berühmten „fliegenden Standarten“ und das „räudig Schäflein“ kommen. So weit so gut. Ein Riesenfehler dann in der vierten Strophe, weil es in der ersten Zeile „Zum heilgen Veit von Staffelstein“ natürlich nicht „Staffelstein“ sondern „Staffelberg“ heißen müsste. Warum? Weil Staffelstein unten im Tal liegt und wenn etwas im Tal ist, man nicht hinaufsteigen kann. Fragen über Fragen. Kein Wunder, wenn für dieses Seminar von vorneherein über sechs Stunden angesetzt werden. Ich habe ja da so einen Verdacht. Es geht gar nicht um die Deutung des Textes der sechs Strophen, sondern um den berühmten Refrain: „Valeri, valera, valeri, valera.“ Was hat es damit wohl auf sich? Heißt es vielleicht doch: „Fall nedd hie alte Fraa“, wie wir immer gesungen haben? Ich bin gespannt. Servus, der Eustach. |
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