FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Ein Gebot der Höflichkeit (Hochdeutsch)

14.04.2020
So, Ostern vorbei und alle noch gesund? Hoffentlich! Eines verspreche ich gleich: die zwei Wörter „Corona“ und „Klopapier“ kommen in meinen folgenden Zeilen nicht vor. Es geht heute darum, dass - ihr werdet es nicht glauben - ich als Eustach auch schon längere Zeit in den berühmt-berüchtigten „sozialen Medien“ unterwegs bin. Und ich sage euch eines: Fluch und Segen zugleich! In Facebook ist zurzeit der Teufel los und es ist sehr interessant, weil man die allgemeine Stimmung mitbekommt und auch seine Mitmenschen kennenlernt. Besser finde ich WhatsApp und da bin ich in verschiedenen Gruppen. Das ist jede für sich praktisch wie ein Stammtisch, aber halt nicht in der Wirtschaft, sondern über das Wischkästchen. Man spricht nicht miteinander, man schreibt sich nur. Derzeit nervt es etwas. In irgendeiner der verschiedenen Gruppen taucht ein mehr oder weniger lustiges Video auf, es piepst und du schaust es dir an. Geschätzt 5 Prozent sind richtig gut, 15 Prozent mäßig und 80 Prozent ein richtiger Schmarrn! Und das Schlimme: innerhalb eines Tages bekommst du dasselbe Video gefühlt zehnmal geschickt. Und jedes Mal blinkt und piepst dein Kistchen und du schaust drauf. Was mich bei WhatsApp und Mobiltelefonen grundsätzlich stört, ist die Höflichkeit, die da gar nicht möglich ist. Dabei geht es mir gar nicht um das, was geschrieben wird, sondern um das System an sich. Ich als höflicher Mensch rufe zum Beispiel grundsätzlich niemanden gerne auf dem Handy an. Warum? Weil ich nicht weiß, wo und wie ich die- oder denjenigen gerade erwische! Früher war es klar: da war das Telefon noch mit einer Schnur angebunden und sie oder er waren höchstens 5 Meter von der Dose entfernt. Heute rufst du an und es gibt die verschiedensten Möglichkeiten: du erwischt den Angerufenen völlig entspannt auf seiner Couch und hat schon darauf gewartet. Oder aber er ist auf dem Klo und es passt gerade gar nicht. Oder aber er hat vergessen, auf stumm zu schalten und du erwischt ihn im Beichtstuhl oder so. Komplizierte Welt! Zum Schluss noch ein schöner Witz, natürlich über WhatsApp bekommen: ein Arzt, ein Anwalt und ein ganz normaler Mann stellen sich die Frage, wann das Leben beginnt. „Mit der Zeugung!“ sagt der Arzt. „Mit der Geburt!“ meint der Anwalt. „Schmarrn!“ sagt der ganz normale Mann. „Das Leben geht los, wenn die Kinder aus dem Haus sind und die Rente stimmt!“ Servus, der Eustach.

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