FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Neue Elphi statt drei Maß Bier (Hochdeutsch)

26.11.2019
„Digitalpakt: Mittel tröpfeln bisher nur“. So stand es neulich in der Zeitung. „Bezahlt der Staat wieder nicht!“, habe ich bei mir gedacht. Bis ich beim Weiterlesen festgestellt habe, dass der Staat schon bezahlen würde, die Länder bisher aber kaum Geld wollten. Mit dem Digitalpakt haben Bundesregierung und Bundestag 2018 ihre Absicht bekundet, die Digitalisierung in den Schulen mit 5,5 Milliarden Euro zu fördern. 5,5 Milliarden! Das sind bekanntlich 5.500 Millionen Euro! Eine Wahnsinnssumme! Das Grundgesetz musste extra geändert werden, denn Bildung ist bekanntlich Ländersache und geht den Bund nichts an. Mit dem vielen Geld sollen für die Schulen in ganz Deutschland WLAN-Netze eingerichtet werden, Laptops und elektronische Schultafeln („Smartboards“) gekauft werden. Fragt sich schon einmal, mit was Lehrerinnen und Lehrer freche oder eingeschlafene Schüler wecken sollen, wenn sie nicht mehr mit Kreide werfen können. Tafeldienst gibt es dann auch nicht mehr. Aber ich will noch einmal auf das viele Geld zurückkommen. Von 5.500 Millionen Euro sind bisher gerade einmal 500.000 abgerufen worden. Das sind lächerliche 0,009 %! „Nur in Bremen, Hamburg und Sachsen ist bisher Geld geflossen.“, hieß es. Wundert mich nicht! Und bei uns in Bayern? „Die Unterlagen für die Beantragung sind in der Endabstimmung.“ Aha! Die anderen haben schon Geld und wir stimmen die Antragsformulare noch ab. Typisch! Tja, das liebe Geld. Die Elbphilharmonie in Hamburg sollte ursprünglich 77 Millionen kosten, am Ende waren es 789. Die Sanierung des Deutschen Museums in München sollte erst 450 Millionen kosten, jetzt sieht es nach 745 Millionen aus. „Bund und Freistaat bewilligten 300 Millionen Euro mehr“. Klar, wir haben es ja! 300 Millionen Euro! Ist das für Bund und Freistaat eigentlich viel? Bund, Länder und Gemeinden hatten 2018 Steuereinnahmen von 713 Milliarden Euro. Wenn man das mit dem Nettoeinkommen eines Normalverdieners vergleicht, sind für den Staat zum Beispiel die 789 Millionen Euro für die Elbphilharmonie wie für Otto Normalverbraucher 29 Euro! Die 300 zusätzlichen Millionen für das Deutsche Museum folglich 11 Euro. Weniger als ein Maß Bier auf dem Oktoberfest kostet! Also haben wir uns nicht so. Wenn einer drei Maß Bier nicht säuft, könnte er sich privat eine neue Elphi bauen! Wenn er der Staat wäre. Da sieht man halt wieder einmal: Wer koo, der koo!!! Servus, der Eustach.

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