FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Hightech statt Blechrinne (Hochdeutsch)

01.10.2019
Oktober ist es und damit die Zeit, in der man wieder deutlich mehr isst als im Sommer, wenn es warm ist. Ich persönlich bin eher der Brotzeit-Typ und für eine Wurstplatte mit Schinken und Hausmacherwurst, dazu ein kühles Bier, lasse ich jedes noch so gutes, warmes Essen stehen. Auch ein belegtes Brötchen mit Schinkenwurst kann ein wahrer Genuss sein! Vorsichtig zusammengedrückt, reingebissen und fort ist es. Neulich war ich unterwegs und bin in einem der unzähligen Bäcker-Cafés, die es bei uns jetzt wie Sand am Meer gibt, gelandet. Wenn du da reingehst, erschlägt dich das Angebot fast. Ein einfaches belegtes Brötchen ist die Ausnahme und nennt sich „Handwerker-Brötchen“. Wenn die ausverkauft sind, wird es kompliziert. Ich bin - mehr aus Versehen und weil nichts anderes da war -  an ein Riesending geraten, das gefühlt einen halben grünen Markt drauf hatte: ein Salatblatt, Eier, Paprika, Gurkenscheiben und Käse. Alles noch dazu dick mit Mayonnaise vollgeschmiert. Als ich es daheim essen wollte, habe ich erst überlegt, ob ich es nicht auf die Kreissäge lege und auseinanderschneide oder ob ich mich traue, einfach so reinzubeißen. Habe ich dann auch gemacht. So ein Gfress! Der Kieferknochen hakt bald aus und wenn du das moderne Ding gegessen hast, sieht der Küchentisch aus wie nach dem Tapezieren. Alle Türklinken musst du mit dem Ellbogen aufmachen, damit du sie nicht einsäust. Moderne Zeiten halt. Schwer zu begreifen für uns Ältere. So wie die modernen Urinale in den Restaurants. Wo früher eine gemauerte oder blecherne Rinne mit mehr oder weniger Gefälle war, findet sich heutzutage ein Hightech-Keramikmodell, bei dem du nicht einmal mehr selbst spülen kannst. Das Gerät merkt, wenn du kommst, verhält sich ruhig, solange du dort stehst und dein Geschäft machst, spült aber sofort, sobald du wegläufst und dich erleichtert davon machst. Ob sie da nicht doch jemanden mit eingemauert haben, der das alles regelt? Ich weiß es nicht. Was mich neulich auf einer Autobahnraststätte erschrocken hat, war, wie genau das jetzt alles genommen wird. Beim Rausgehen habe ich einen Zettel und einen Stift an der Wand gesehen, auf dem fein säuberlich Datum, Uhrzeit und Name eingetragen waren. Ich will ja nichts sagen, aber das geht zu weit! Datenschutzgrundverordnung und gleichzeitig totale Überwachung! Aber was willst du denn machen. Ich habe mich auch brav eingetragen und bin dann raus. Langsam spinnen sie!!! Servus, der Eustach.

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