FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Von Laubbläsern und Holzbeinen (Hochdeutsch)

17.09.2019
Wenn es wie jetzt September ist, muss man sich jedes Jahr auf zwei Dinge einstellen. Erstens: die Ferien sind vorbei und es ist wieder Schule. Und zweitens: die Laubbläser werden landauf, landab aus den Hütten gezerrt und angeworfen. Laubbläser - der größte Quatsch, den sich die Menschheit ausgedacht hat und irgendwie ein Symbol für die heutige Zeit: er verlagert ein Problem von der einen auf die andere Seite, ohne es zu lösen, braucht dafür jede Menge wertvoller Energie und macht jede Menge Krach. Aber da prallen halt die Lebensphilosophien immer wieder hart aufeinander. Die einen wollen es sauber und gepflegt und kein einziges Blättlein auf ihrem Rasen oder dem Gehweg liegen sehen, den anderen ist es völlig egal. Gegensätze, wie man sie sonst nur noch findet, wenn ein Mann und eine Frau lange miteinander verheiratet sind und nicht mehr so freundlich und zärtlich miteinander umgehen wie noch 20 Jahre vorher. Beispiele gefällig? „Mama??!!! Wo issn der Wöschlabbe?“ hat das Kind aus der Badewanne gerufen. „Der iss nei’s Durf unn holt Zigarette!“ Oder aus derselben Kategorie: „Mama, woss mechdn der Storch, wenn er die Kinner gebrocht hodd?“ Mutter: „Er leecht sich offs Kannabee unn guckt Bundesliga!“ Zwei Extrembeispiele, die aber zeigen, was Ehefrauen nach Jahren der Ehe von ihrer besseren Hälfte halten. Aber es geht auch umgekehrt, vom Mann aus, und deutlich uncharmanter. Ruft der Tierarzt an. „Ihre Frau ist gerade mit ihrer Katze bei mir und bat mich darum, sie einzuschläfern. Geht das in Ordnung?“ Antwort: „Ja, doss bassd. Könne sie gemach. Unn die Katz setze se eefoch dauße off die Ströss, die find ihrn Waach allee …….“ Hart! Komischerweise, aber ja gut bekannt, verstehen sich ältere Männer und Frauen, die sich nicht kennen, zum Beispiel beim Seniorentanz besser als mit der besseren Hälfte, mit der sie verheiratet sind (oder waren). Manche blühen da wieder richtig auf und tanzen wie der berühmte „Lump am Stecken“. So wie der ältere Herr, der neulich beim Seniorentanz eine ungefähr gleichaltrige Dame aufgefordert hat und mit dieser getanzt hat wie ein Weltmeister. Immer links herum! Die arme Frau hat plötzlich bedenklich zu wackeln begonnen und ihren begeisterten Tänzer gefragt, ob es denn nicht auch einmal rechts herum gehen könnte. „Warum? Gell dir wird schwindlig?“ hat der Tänzer vor dem Herrn gefragt. „Nein.“ hat die Frau geantwortet. „Mein Holzbein dreht sich heraus.“ Servus, der Eustach.

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