Es gibt ja immer gescheite Leute, die uns sagen wollen, wie wir zu leben haben und was wir machen sollen, damit unser Leben leicht und einfach ist. Jetzt, in den  Zeiten von Kommunion und Konfirmation ist garantiert wieder hundertfach in die Glückwunschkarten der berühmte Spruch von Mark Twain „Gib jedem Tag die Chance, der schönste in deinem Leben zu werden“ geschrieben worden. Der hat leicht reden, der Herr Twain. Aber was will denn ein Tag machen, wenn du eine Darmspiegelung hast, es in Strömen regnet und es abends Erbsensuppe zu essen gibt?! So ein Tag hat doch schon verloren, wenn du beim Arzt den Termin für die Darmspiegelung vereinbarst oder die Frau sich für die Erbsensuppe entscheidet. Lauter gute Ratschläge. Zum Beispiel von Leuten wie Pater Anselm Grün aus Münsterschwarzach. Wenn man den in der Zeitung sieht oder einmal bei einem seiner Vorträge ist, denkt man ja, dass den nichts umschmeißen kann und dass der sich nie über etwas aufregt, auch wenn es noch so ärgerlich ist! „Positiv denken!“ wird uns da immer geraten. Oder wie die Engländer sagen: „Pink thositiv!“. Oder so ähnlich. Tja, leichter gesagt als getan. Mich würde einmal interessieren, was zum Beispiel der Pater Anselm macht, wenn er wie ich neulich wieder einmal ein Bild aufhängen will und einen Nagel in die Wand schlagen muss. Ich habe ausgeholt, nicht getroffen und mir mit dem Hammer voll auf den Finger geklopft. Und sakramentiert, dass es eine Pracht war. Darf der Anselm Grün ja eh nicht. Aber wenn der sich mit einem großen Hammer auf den Finger geklopft, denkt er sich dann mit einem Blick nach oben: „Danke Herr, dass du mir diese Erfahrung schenkst.“? Oder freut er sich über die schöne Farbe seiner Finger in den kommenden paar Tagen? Möglich. Mache ich jetzt auch. Ich habe mich zum Beispiel immer aufgeregt, wenn ich mit dem Auto nur ein paar Meter gefahren bin, zu faul zum Anschnallen war und der Gurtwarner wie blöd vor sich hin geplärrt hat. Heute höre ich mir die Melodie vom Warner an und überlege als alter Musikant, welche Töne das sind. Ihr glaubt ja gar nicht, wie das entspannt. Und deswegen rate ich jedem, der sich Tag für Tag über die verschiedensten Sachen ärgert: Regt euch nicht mehr auf, bleibt ruhig und seht alles von einer anderen Seite als bisher. So wie es der folgende Spruch rät: „Ärgere dich nicht, wenn dir ein Vogel auf den Kopf macht, sondern freue dich, dass Kühe nicht fliegen können.“ Servus, der Eustach.