FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Kleine gegen Große (Hochdeutsch)

19.02.2019
Immer wieder prallen im Leben die verschiedenen Extreme aufeinander: Glaskrugtrinker gegen Steinkrugtrinker auf dem Kreuzberg, Biobauern gegen „normale“ Bauern, Dürre gegen Dicke, Arme gegen Reiche, Junge gegen Alte. Auch immer wieder zu beobachten und einer der ältesten Konflikte in unserer Gesellschaft überhaupt: Kleine gegen Große. Da setzt sich ja traditionell die SPD ein. Will jetzt „Hartz IV“ in „Bürgergeld“ umbenennen. Wenn heute einer jemanden trifft und bekommt auf die Frage nach dem Einkommen „Hartz IV“ zur Antwort, erschrickt er. Zukünftig, wenn die Antwort „Bürgergeld“ ist, wird derjenige wahrscheinlich mit dem Hinweis, dass er es jetzt ja geschafft habe, beglückwünscht. Kleine gegen Große bezieht sich oft auf die schiere Körpergröße, das Geld oder eben auf die soziale Stellung. Auch beim Verkehr: immer wieder kämpfen die Kleinen, in diesem die Autos, mit den Großen, in diesem Fall die LKWs. Wenn man groß und mächtig ist, scheint man mehr Rechte zu haben, das berühmte „Recht des Stärkeren“. Wenn ein Bus oder ein LKW irgendwo hinein fährt, wo es eigentlich nicht erlaubt ist oder mit Warnblinker irgendwo steht, beschwert sich selten jemand und lässt ihn gewähren. Man will sich mit den Großen einfach nicht anlegen. Auch im fließenden Verkehr nicht. Sie, die Großen, lassen es dann aber auch oft heraushängen. Wenn du mit einem Auto einen LKW überholst und es wird knapp, weil einer entgegenkommt: selten, dass der LKW bremst. So auf die Art: „Wenn du mich schon überholen willst, dann seh‘, wie du vorbeikommst!“ Oder stehe an einer Kreuzung und von links kommt ein mächtiger, vorfahrtsberechtigter LKW. Denke nicht daran, dass der wegen dir auch nur 2 km/h langsamer fährt. „Du kannst gerne rausfahren, aber denk ja nicht daran, dass ich wegen dir bremse!“ Und so schauen sie dann auch, wenn du kurz vor ihrem Führerhaus vorbei pfitzt: ungerührt, spaßfrei, eiskalt. Auch in der Tierwelt immer wieder der Konflikt klein gegen groß. Mücke gegen Elefant zum Beispiel. Obwohl viele Leute auch vor ganz kleinen Tierchen einen Heidenrespekt haben. Was war das immer für ein Drama, wenn unsere Mutter unten im Keller ein kleines Mäuschen gesehen hat. Bevor der Vater die Maus nicht stolz in der Falle präsentiert hat, hätten die Mutter keine zehn Gäule mehr in den Keller gebracht. Nicht selten haben wir damals dieselbe Maus fünfmal gezeigt, weil wir die Neue nicht gekriegt haben ……. Servus, der Eustach.

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