FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

"Frohe" oder "fröhliche" Weihnachten (Hochdeutsch)

11.12.2018
Ein paar Tage Advent noch, dann kommt wieder die Zeit, wo landauf, landab tausendfach Weihnachten gewünscht wird. „Frohe Weihnachten!“ sagen die meisten. Aber manchmal hört man auch „Fröhliche Weihnachten!“. Froh oder fröhlich. Ist doch egal und dasselbe, oder? Wirklich? Nein, ist es nicht! Ich habe mich einmal kundig gemacht und im Internet gestöbert. Und als erstes einige Beispiel gefunden: “Ich bin froh, dass ich meine Arbeit noch vor den Ferien erledigen konnte.“ „Jessica ist ein fröhliches Kind.“ „Zu meiner Geburtstagsparty hatten wir eine fröhliche Gesellschaft beisammen.“ Das ist aber eine frohe Botschaft, dass Du die Führerscheinprüfung bestanden hast!“ Und dann ist es mit Erklärungen weitergegangen: „Froh kann ein stiller, tiefer Zustand sein, der eher dauerhaft anhält und welcher einem unter Umständen nicht anzumerken ist.“ Fränkisch halt! Und: „Dem gegenüber ist Fröhlichkeit von außen erkennbar und muss kein tiefes Empfinden beinhalten. Fröhlich ist ein vorübergehender Zustand, der nach außen sichtbar ist. Wenn jemand lacht oder vor Freude singt und tanzt, dann ist er fröhlich, nicht froh. “ Aha. Und weiter ist die Erklärung gegangen: „Wenn man sich über das Eintreffen eines Ereignisses freut, das einen als negativ empfundenen Zustand beendet, ist man froh.“ Im Gegensatz dazu: „Arbeitskollegen, die bei einer Weihnachtsfeier gemeinsam laut und falsch singen, sind fröhlich, nicht froh.“ Jetzt wissen wir es. „Froh hat die Bedeutung von glücklich oder erleichtert.“ Aber: „Fröhlich bedeutet, ausgelassen zu sein.“ Das ist mir alles irgendwie zu kompliziert. Ich versuche es einmal so: wenn eine Familie am Heiligen Abend Tee, Apfelsaftschorle und stilles Wasser trinkt, Gedichte vorgetragen werden und besinnliche Weihnachtslieder durch das Haus klingen, feiert sich frohe Weihnachten. Gibt es aber einen Kasten Bier, eine Flasche Schnaps, jede Menge Glühwein und Punsch, plärrt Blasmusik aus dem Radio und die Familie macht kurz vor 11 Uhr eine Polonaise durch das Wohnzimmer, kann man davon ausgehen, dass fröhliche Weihnachten gefeiert werden. Aber warum ist dann „Oh du fröhliche, oh du selige …..“ eigentlich so ein ruhiges und getragenes Weihnachtslied? Lassen wir es. Ich wünsche euch frohe und fröhliche Weihnachten. Ganz so, wie ihr es haltet und wie ihr es empfindet. Servus, der Eustach.

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