FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Nicht um alles in der Welt (Hochdeutsch)

12.06.2018
Nicht selten hört man ja Leute jammern und neidisch stöhnen: „Mensch, wie schön wäre es, wenn man ein prominenter, berühmter und reicher Mensch wäre. Man bräuchte sich keine Sorgen mehr zu machen und hätte ausgesorgt.“ Prominent und berühmt? Nicht um alles in der Welt! Stell dir doch nur einmal vor, du wärst als Mann Fußballtorwart und würdest beim FC Liverpool spielen. Du hießest Karius und hättest im Champions League – Finale vor Hundert Millionen Zuschauern zwei „Öpfelich“ rein bekommen wie noch keiner vorher. Oder du wärst eine Frau, heißt Meghan und wärst seit kurzem mit Prinz Harry aus England verheiratet. Ein Traum? Von wegen! Kaum bist du mit deinem Traumprinzen verheiratet, musst du in der Zeitung lesen: „Meghan: wenn sie bis Februar nicht schwanger ist, hat sie ein Problem.“ Stell‘ dir mal den Druck vor, der da entsteht! Oder du bist eine Frau, heißt Melania, wohnst in den USA und bist mit dem größten Idioten verheiratet, der zurzeit auf Gottes Erden herumläuft. Erst wollte er sich mit seinesgleichen, Kim Jong Un, treffen, dann nicht, dann vielleicht, jetzt doch. Wenn er, der Donald, sich etwas zum Abendessen wünscht, will er wahrscheinlich erst Sauerbraten mit Klößen, dann doch nicht, dann vielleicht und am Ende doch. Ein paar Nummern kleiner gefällig? Du bist Chef vom Straßenbauamt, müsstest die Saalebrücke zwischen Bad Neustadt und Mühlbach/Salz oder die BayWa-Kreuzung sperren und wegen dir ginge es schon so weit, dass Leute damit drohen, aufeinander zu schießen. Hör mir auf! Noch schlimmer: du wärst ein maßgeblicher EU-Politiker und müsstest eine trächtige Kuh erschließen lassen, nur weil die - wie neulich tatsächlich geschehen - beim Fressen in Bulgarien die EU verlassen und kurz versehentlich in Serbien gegrast hat. Wollte wieder zurück in die EU, durfte aber nicht und sollte gemeuchelt werden. Die EU!!! Ich sage nur: Datenschutzgrundverordnung. Jeder Verein mit mehr als neun Mitgliedern braucht jetzt einen Datenschutzbeauftragten, es dürfen keine Bilder mehr von Veranstaltungen gemacht werden, wenn man nicht vorher jeden einzeln fragt, ob er das auch will. Geht’s noch? Es passt irgendwie nicht zusammen: auf der einen Seite extremer Datenschutz, aber wenn du heute auf einer öffentlichen Toilette bist, hängt ein Zettel an der Wand, in den du fein säuberlich eintragen musst, wie du heißt und an welchem Tag um wie viel Uhr du dein Geschäft gemacht hast. Ist mir neulich passiert. Servus, der Eustach.

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