FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

"Dr. Bocklet was here" (Mundart)

16.01.2018
Kaum iss es neu Johr so richtig oogelaffe, senn alle guude Vorsätz scho widder bein Deifel und mir hetze widder römm wie die Beglobbde. Jetzt könnt merr gsooch, gud, doss iss halt heutzudooch so und doss sooche merr doch jedes Johr, owwer die Beschleunigung in die modern Welt iss scho bezeichnend. In Amerika düüwe, wo sich alles bekanntlich noch schneller dreht wie bei uns, iss jetzt der Kinofilm „Der letzte Yeti“ oogelaffe. Unn in den Film gidds gleich n Oofang den folchende Warnhinweis: „Achtung! Der Film enthält nach ungefähr einer Stunde und 52 Minuten eine Sequenz, in welcher der komplette Ton für etwa zehn volle Sekunden gestoppt wird. Dies ist beabsichtigt und es handelt sich dabei nicht um eine Störung.“ Schlimm, odder? Der Mensch hälts heutzudooch anscheinend nix merr aus, däss 10 Sekunde alles ruhig iss und er denkt dann gleich, do stimmt woss nedd. Merr muss owwer ach amoll seh, wie schnell sich die Welt ändert. Ich hobb merr amoll die Müh gemocht. Gschriewe würrd Schätzunge nooch seit 5.000 – 6.000 Johr. Dann kom vuur ungefähr 550 Johr der Buchdruck. Erscht 250 Johr später iss die Schreibmaschine erfunne wurrn, bevuurs so richtig abgange iss. Telex, der Fernschreiber, iss komme, hodd ower nerr bloß 30 Johr ooghalte. S Fax iss erfunne wurrn und alle hömm gstaunt, däss mer in Deutschland zum Beispiel a technische Zeichnung nei a Maschine steckt und kurz drauf künnt doss Ding in China bein Empfänger genau so raus. Mehr gidds nedd, hömm alle gedocht, bevuur nur 15 Johr später die E-Mail komme iss. Doss worsch ower jetzt! Scheißerleschieß. Wenn du mailst, bist du heut fast scho altmodisch, weil die ganz Welt nur noch üüwer WhatsApp, Skype, Facebook usw. mitananner redd, sprich schreibt. Apropos schreibt: in England hodd a Chirurg sei Initialen in die Leber vo sei Patiente gebrönnd. Mit n Argon-Beamer, der bei OPs zur Blutstillung eigsetzt würrd. Ganz so wie mir früher s Herzle unn die Ofangsbuchstube vo uns und unner Freundin nei die Rinde vo n Baam gschnetzt hömm. Wenn irchendwenn ins Grangehaus dei Niernstee in a Schoole offs Nochttischle liege, iss neigebrönnt: „Dr. Bocklet was here.“ Und wunner dich nedd, wenn du n Sommer irchendwenn bei’s Grille offs Flääsch lassd: „Dieses Steak wurde filetiert von Schmitt, dem freundlichen Metzger Ihres Vertrauens!“ Servus, der Eustach.

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