FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

G20 auf den Kreuzberg (Hochdeutsch)

18.07.2017
Ja, mit gut einer Woche Abstand vom denkwürdigen G20-Gipfel in Hamburg ist man als normalsterbliches Rhön-Grabfelder Landei immer noch fassungslos darüber, was man da im Fernseher gesehen hat. Barrikaden haben gebrannt und man konnte live zuschauen, wie nicht einmal mehr Vermummte Verkehrsschilder, Fahrräder und Mülltonnen beigezerrt und in das Feuer geschmissen haben. Die Polizei nur ein paar Meter daneben, hat aber nichts gemacht. „Geht doch endlich einmal hin und packt die Kerle, das dürfen die doch nicht!“ hat man sich daheim im Fernsehsessel denken gehört, aber es ist nichts passiert. Stell dir einmal vor, ein Fernseher steht an einem der typischen unserer Stammtische und die Ausschreitungen würden gezeigt. Da gäbe es keine Diplomatie! „Bruder! Doo müsst ich als Bolizist dürrt sei, du! Hie, drauf unn nochert nei’n Steebruch mit die Surrde! Off Strohlunge zunn Steinbach und Stee läss klopf! Vier Woche lang bei Wasser unn Brot! Die dääde nixmerr oobrönn!“ Das wäre wahrscheinlich noch die geringste Maßnahme, wie sie sich Stammtischpolizisten ausdenken würden. Eine Bundeskanzlerin kann sich so etwas natürlich nicht leisten. Da muss jedes Wort wohl überlegt werden: „Wer so handelt, der stellt sich außerhalb unseres demokratischen Gemeinwesens. Es gibt nicht die geringste Rechtfertigung für die brutalen Angriffe auf das Leben der Polizisten. Wer so handelt, dem geht es nicht um politische Kritik oder um ein besseres Leben für die Menschen auf dieser Erde.“ Genau! Gut, dass sie das noch einmal so deutlich und unmissverständlich gesagt hat. Sonst wären wir, die fast schon zum Beichten gehen, wenn wir einmal bei Rot über eine Fußgängerampel gehen, vom Glauben abgefallen. Ja: „Die Welt ist ein Stück weit aus den Fugen geraten.“, wie unser jetziger Bundespräsident noch als Außenminister gesagt hat. Aber wie immer, hat alles trotzdem seine zwei Seiten. An Hamburg kann man sehen, wie Wirtschaft funktioniert. Müllabfuhr, Glaser, Autohändler, Wasserwerke, Straßenreinigung, Schrotthändler, Pflasterer – alle haben in den nächsten paar Wochen in Hamburg gut zu tun. Es lebe das Bruttosozialprodukt! Also, wie machen wir weiter? Der nächste G20-Gipfel gehört zu uns in die Rhön! Kloster Kreuzberg, Antoniussaal! Für die Sicherheit sorgen sämtliche Stammtische aus dem Landkreis und die Feuerwehren. Wir schaffen das!!! Servus, der Eustach.

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