FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Prosit Neujahr (Hochdeutsch)

03.01.2017
Ich hoffe, ihr seid alle gut rübergerutscht und habt vorher auch schön Weihnachten gefeiert. War ja diesmal ganz besonders wichtig. In Anbetracht von all den Kriegen und Terror in der Welt hat nämlich der Berliner Erzbischof Rainer Koch gesagt: „Weihnachten ist auch der Ausdruck der Liebe, die wir anderen Menschen schenken. Es wäre völlig kontraproduktiv und dem Wunsch der Terroristen entsprechend, wenn wir diese Gesten des Freudeschenkens und des Liebens nicht mehr setzen würden. Das ist ja genau das, was die Terroristen wollen. Gerade jetzt müssen wir Weihnachten feiern.“ Genau! Aber hätten wir sowieso gemacht! Stellt euch einmal vor, wir hätten wirklich allen Ernstes vorgehabt, einmal nicht Weihnachten zu feiern. Das geht ja gar nicht, weil dasitzen tust du ja trotzdem, auch wenn du nicht feiern willst. Egal ob Heiliger Abend, erster oder zweiter Feiertag. Alle wären zusammen in der guten Stube, hätten aber beschlossen, diesmal aus Protest, Angst oder sonst etwas, nicht Weihnachten zu feiern. Garantiert würde es keine halbe Stunde dauern, bis einer sagen würde: „Ihr könnt machen was ihr wollt, ich trinke jetzt ein Bier! Und ich wette, dass sofort ein anderer sagen würde: „Recht hast du, bringe mir auch eines mit.“ Und ein Dritter: „Mir auch.“ Und der Nächste: „Und mir auch!“ Schon wäre die schönste Feier im Gang. Geht gar nicht anders! Ja, ja, was wird uns das neue Jahr wieder alles bringen? Man weiß es nicht und das ist auch gut so. Es kommt sowieso, wie es kommt. Viel Schmarrn werden wir auch wieder aufgetischt bekommen. So wie den kurz vor Weihnachten, als es hieß, dass es ein Parfum gibt, das uns sechs Kilo leichter und sechs Jahre jünger erscheinen lässt. Meine Frau hat mich gleich in die Stadt gejagt und sämtliche Bestände dieses Zauberwassers aufkaufen lassen. Oder der Fall des Notfallmediziners Gernot Rücker aus Rostock. Hat doch allen Ernstes gefordert, bei Bier, Wein und Schnaps den Alkoholgehalt statt wie üblich in Volumenprozent direkt in Gramm auf die Flasche zu schreiben. „Dann wäre die Berechnung, was man trinken könne, ganz einfach.“, so der gelehrte Herr. „In der Kneipe sitzen und einen Dreisatz mit einer Unbekannten ausrechnen, ist doch unlogisch!“ Recht hat er. Oder einen Schlag. Deshalb wünsche ich fürs neue Jahr hiermit uns allen, und gerade Herrn Rücker, das, was meiner Meinung nach immer mehr fehlt: einen gesunden Menschenverstand! Servus, der Eustach.

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