Fredis Glosse
Pressbier Hochdeutsch | 07.07.2015 |
Man staunt doch immer wieder, wie schnell die Zeit vergeht. Ereignisse, bei denen man denkt, die waren erst, liegen schon wieder weit zurück. Die Grenzöffnung vor 25 Jahren, die Einführung der neuen Postleitzahlen vor 22 Jahren oder die Euro-Einführung vor gut 13 Jahren, nur um einmal ein paar ganz bekannte Beispiele zu nennen. Auch wenn Dinge erst ein Jahr zurückliegen, hat man das Gefühl, dass das erst war und staunt, dass es schon wieder so lange her sein soll. Morgen, am 8. Juli, also genau vor einem Jahr, war etwas, an das sich garantiert viele noch genau erinnern können. Na, wer weiß es? Ja, genau! 8. Juli 2014, Fußball-Weltmeisterschaft, Halbfinale Brasilien - Deutschland. Wie haben wir alle vor diesem Spiel geklappert und gedacht: Oh je, gegen Brasilien, in Brasilien, dass wird doch nichts! Ich weiß noch genau, wie es war. Es war ein Dienstag wie heute und ich musste am nächsten Tag um halb sechs raus. Das Spiel in Brasilien war erst um zehn Uhr abends und ich habe lange überlegt, ob ich es daheim schaue oder in die Wirtschaft gehe. Habe mich dann doch für die Wirtschaft entschieden (wundert es jemand?), weil der Gotthold gesagt hat, dass er auch hin geht. Der Wirt hatte sich zur Feier des Tages etwas ganz Besonderes einfallen lassen und stolz verkündet, dass er für jedes deutsche Tor gegen die Brasilianer ein Freibier spendiert. „Geizkragen!“, habe ich noch gedacht. „Gerade gegen Brasilien, wo es ohnehin nicht viel zu erben geben wird. Da hat er leicht reden!“ Aber gut, viel trinken wollte ich sowieso nicht. Musste ja früh raus. Habe mir einen Platz gesucht und noch bei mir gedacht: Na ja, das eine Bier wirst du reinbekommen. Eine Bedingung hatte der Wirt für seine Großzügigkeit noch gestellt: es würde immer nur ein neues Freibier geben, wenn das alte leer sei. Kein Problem gegen Brasilien, oder? Dann ging es los. 1:0 Müller, 11. Minute. Super! Lieber jetzt das Freibier als in die 88. Minute und es wird ein Pressbier. 23. Minute, Klose, 2:0. Da musst ich schon schlucken, aber es ging. Und dann! 24. Min. 3:0, 26. Min. 4:0, 29. Min. 5:0!!! Vier Tore in sieben Minuten! Zwei davon habe ich nicht gesehen, weil ich gerade beim Leertrinken des Freibiers davor war! Ich habe bald gegöggt! Für das fünfte Bier hatte ich dann mit der Halbzeit eine halbe Stunde Zeit. Dann kam der Blödel von Schürrle. 69. Min. 6:0, 79. Min. 7:0. Sieben Bier in eineinhalb Stunden! Kein Wunder, wenn man Tage wie den 8. Juli 2014 nicht so schnell vergisst. Servus, der Eustach. |
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