Fredis Glosse
Blomme, Möps unn Omnibusse | 02.07.2013 |
Däss der Rudolf H. Herget noch nedd oowen Kreuzberg naawe unner berühmte drei Kreuze wohnt, wunnert mich. Gfühlt jede Woche iss do oowe a „Nacht der Poesie“, die Leut lieche bei Wind unn Wadder in Schloofsegg off 927,8 Meter Höh unn der Rudolf H. städd mit sein weiße Oozuch unn a Rose in die Hand zwöschedinn unn rezitiert. Und jedesmoll wenn ich „Nacht der Poesie“ in die Zeitung laas, denk ich wehmütig oo die Boesiealwunger, die’s süsst gaawe hodd. Heut hässe se „Freundebücher“ unn senn ährer wie a Steuererklärung aufgebaut. „Was isst du am Liebsten? „ McDonalds“, „Was denkst du über die Schule?“ „Brech!“, „Dein bisher schlimmstes Erlebnis?“ „Akku vom Handy leer“ und so. Ihr wisst scho. Kee Phantasie, in fönnef Minute iss doss Ding ausgfüllt und zurück gaawe. Unn die Bosiealwunger vo unner Meedlich süsst? Kunstwerke! Schätze! Kostbarkeiten! Herzblut woor dinn gsteckt. Stunden, in denne Blumme, echte gedroggelte odder als Aufkleber, neigeklebt wurrn senn, Forrwe unn Bleistiftstrich mit Spätze verwischt wurrn senn, die Ecke verziert wurrde unn alles sauber handschriftlich in höchster Vollendung neigschriewe wurrn iss. Und die Inhalte! A Traum! Überschrift zwingend: „Zum Andenken!“ Und dann: „Rosen, Tulpen, Nelken, alle Blumen welken. Alle, nur die eine nicht und die heißt Vergissmeinnicht.“ Die letzt Seite woor meistens zuerst vool: „Ich hab‘ mich hinten angewurzelt, dass niemand aus dem Alwung purzelt.“ Woor meistens vo en Buu. Zwöschedinn die Lehrerin odder der Lehrer, meistens middn degge Füller und ziemlich ernst und streng: „Wer unter Menschen leben will, der höre manches und schweige still. A. Kaufmann“ Aach a Klassiker: „Lebe glücklich, lebe froh, wie der Mops im Haferstroh.“ Dann a weng derber: „Hab Sonne im Herzen und Zwiebeln im Bauch, dann kannst du schön pfurzen und stinken tut´s auch.“ Würrd wohl aach ährer vo en Kerl gewasst senn. Und garantiert nedd vo a Meedle ach der: „Die Liebe ist ein Omnibus, auf den man lange warten muss. Und kommt er endlich angehetzt, dann ruft der Schaffner: „Schon besetzt!““ Und doss worrn genau die, die dann später doch noch eene gfonne hömm und jetzt, nooch 30 Johr Ehe, undankboor kaum noch mit ihr Fraa reede, ihr nixmerr schenke und sich a süsst kaum noch ömm sie bemühn. Begründung: „Ich renn doch nedd n Bus nooch, wenn ich schon dinn setz!“ Servus, der Eustach. |
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