Fredis Glosse
Es gibt Schlimmeres! | 04.11.2014 |
Viele Leute müssen jeden Tag zur Arbeit und hoffen darauf, dass der jeweilige Tag einigermaßen gut läuft. Wie schön ist es doch, wenn man heimkommt, die Frau oder der Mann fragen, wie es denn heute beim Arbeiten war und man guten Gewissens sagen kann, dass man ganz zufrieden war. Aber nicht immer klappt alles. Überlege einmal, wie viele verschiedenste Leute zu ein und demselben Zeitpunkt die unterschiedlichsten Probleme haben. Einem Maurer ist der Speis' zu dünn, gleichzeitig stürzt für einen Bänker ein Aktienkurs ins Bodenlose, einer Erzieherin in einer Kita macht einer der Kleinen in die frische Windel, während einem Rhönrancher in der Hochrhön der Fuchs schon wieder ein schwedisches Birkhuhn geholt hat. Aber das ist alles nichts gegen das, was in der vergangenen Woche der NASA passiert ist. Stell dir vor, du bist ein leitender NASA- Ingenieur und verabschiedest dich mit einem dicken Kuss von deiner Frau, ohne zu versäumen, deine Herzallerliebste darüber zu informieren, dass in deiner nächsten Schicht eine unbemannte Rakete mit 21 Kleinsatelliten, einem Detektor für Meteoriten und ca. 2.000 kg Lebensmittel für die Besatzung der ISS in den Weltraum geschossen werden soll. Und wie du zwei Tage später erschlagen und todmüde heimkommst und die Frau fragt, wie es war, nur sagen kannst: "Fraa, frag' liber nicht!" 200 Mio. Dollar beim Teufel um die Rakete mit allem was darin war schon nach ein paar Sekunden nur noch Schall und Rauch. Überhaupt, für die der Raumfahrt zu arbeiten! Wenn du als Schreiner auf Montage bist und 300 km von daheim merkst, dass du die Bohrmaschine vergessen hast, fährst du zum nächsten Baumarkt und kaufst dir eine. Aber komme als Astronaut als Ablösung zur ISS, krieche durch die Schleuse, begrüße deinen russischen Kosmonauten-Kollegen und höre die Frage: "Hast du Flansch dabei?" Wenn du dir dann mit der flachen Hand auf die Stirn schlagen und zugeben muss: "Oh je, der liegt noch unten. Teufel nochmal, den haben wir vergessen!", weißt du genau, dass etwas schiefgegangen ist, was du nicht so schnell reparieren kannst. Also: wenn du demnächst als Elektriker einen kurzen baust, dir als Köchin ein Löffel in den Teig fällt oder dir als Straßenarbeiter beim Ausruhen der Schaufelstiel abbricht: denke an den leidenden (kein Schreibfehler!) NASA-Ingenieur und baue dich auf, indem du dir sagst: "Es gibt Schlimmeres!" Servus, der Eustach. |
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