FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Kommando zurück!

29.07.2014
Manchmal nehmen die Dinge eine Entwicklung, das soll man nicht für möglich halten. Der NSA-Untersuchungsausschuss unseres Bundestages greift jetzt doch tatsächlich wieder auf mechanische (!) Schreibmaschinen zurück, weil er Angst hat, dass der Ami gerade dann seine Lauscher aufstellt, wenn es um ihn selbst geht. Die Handys der Abgeordneten sind bei der Sitzung in eine große Metallkiste gelegt worden und der Herr Ausschussvorsitzende hat klassische Musik einspielen lassen, damit von außen niemand hören kann, was drinnen gesprochen worden ist. Und wirklich: das Geschäft mit ganz normalen Schreibmaschinen boomt wegen NSA & Co! Habe ich im Radio gehört. Und das ist wahrscheinlich erst der Anfang einer Rolle rückwärts in jeder Beziehung. Kommando zurück! Alles was alt und vorbei zu sein schien, kommt wieder! Schallplattenspieler, Kassettenrecorder, Fotoapparate mit Film drin, alte Nummernschilder an den Autos. Beim Rechnen schieben wir wieder wie früher Kügelchen von links nach rechts und die Leute reden wieder miteinander, statt zu mailen, zu simsen oder „Whats App“ miteinander zu machen. Die Jugend ist mit Begeisterung dabei! Die hat im Zeitalter, wo Mutter und Vater über die moderne Kommunikation ganz in bester NSA-Manier punktgenau wissen, was der Nachwuchs gerade so treibt und wo er steckt, etwas ganz neues, altes entdeckt: das „Briefen“. Ja, wirklich! Man schreibt sich wieder ganz normale Briefe, bei denen bis auf die zwei, die sich schreiben, außer einem neugierigen Postboten kein Schwein weiß, was drin steht. Dauert alles zwar ein, zwei Tage, bis eine Nachricht ankommt, aber das ist doch genau das, was wir schon lange wieder brauchen: Langsamkeit und Entschleunigung! Und noch einen Vorteil hat das „Briefen“. Du kannst dein Essen nicht wie jetzt nur fotografieren und 300 Freunden zeigen, nein, du kannst es anderen sogar richtig schicken! Ist doch praktisch. Etwas bestellt, das du nicht magst und einfach einem Freund geschickt. Wir telefonieren auch bald wieder mit Telefonen, bei denen eine Schnur in die Wand geht und bei denen man beim Abheben mutig sein muss, da man nicht schon vorher sieht, wer dran ist. Telefonzellen werden wieder aufgebaut und wenn es regnet und Du keinen Schirm dabei hast, weißt du wenigstens wieder, wo du hin kannst. Den Kindern muss das dann alles neu erklärt werden: „Eine Telefonzelle ist ein Handy, in das man hineinsteigen kann.“ Servus, der Eustach.


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