FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Spitznamen (Hochdeutsch)

19.07.2022
Mir ist aufgefallen, dass in Todesanzeigen neben den richtigen Namen des/der Erblichenen manchmal auch der Spitzname mit hingeschrieben wird. Lena „Lenchen“ Müller, Josef „Blacky“ Maier oder Franz „Käptn“ Schmitt, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Irgendwo schon klar, da man Leute unter ihrem richtigen Namen oft gar nicht kennt. Dass eine Stefanie oft die „Steffi“, der Manfred der „Manni“, die Rosemarie die „Rosi“ der Johannes der „Hansi“ oder der Theodor der „Theo“ (fränkisch: „Deo“) ist, leuchtet ja noch ein. Schwer wird es, wenn es um Spitznamen geht, die mit dem richtigen Namen überhaupt nichts zu tun haben. Von Flocki, Macker, Schicke, Futzi oder Dose kann man ja auch wirklich nichts Sinnvolles ableiten. Viele Leute kennt man ja tatsächlich nur unter ihrem Spitznamen und man weiß nie, wie sie tatsächlich heißen. Bei Promis ist das gang und gäbe. Beim Joachim „Blacky“ Fuchsberger oder dem früheren Fußballer Hans Georg „Katsche“ Schwarzenbeck zum Beispiel. Manche Promis ändern ihren Namen auch komplett. Habt ihr zum Beispiel gewusst, dass „Nena“ Susanne Gabriele Kerner, der Rapper „Bushido“ Anis Mohamed Youssef Ferchichi, „Falco“ Johann Hölzel, “Lady Gaga“ Stefani Joanne Angelina Germanotta, „Heino“ Heinz Georg Kramm, „Cindy & Bert“ Jutta Gusenburger und Norbert Berger, „Peggy March“ Margaret Annemarie Battavio, „Rex Gildo“ Ludwig Franz Hirtreiter und „Roy Black“ Gerhard Höllerich hießen? Manchmal sind Spitznamen auch richtig wichtig und sinnvoll. Wie 2020 in Rödelmaier gewählt wurde, haben sich für den Gemeinderat zwei „Christian Bauer“ aufstellen lassen und um sie zu unterscheiden, hat man kurzerhand die Spitznamen „Iron“ und „Pommes“ auf die Kandidatenliste geschrieben. Und in Aubstadt ist es legendär, dass es drei „Ernst Köhler“ gab. Die hat man nicht über ihre Spitznamen, sondern über die Hausnummer unterschieden. Und in Aubstadt ist es legendär, dass es zeitweise sechs Ernst Köhler, sechs Erwin Köhler und sechs Ernst Müller gab. Die konnte man nur über ihre Spitznamen wie „Maler“, „Mambo“ oder „Guttsacker-Köhler“ – und die Hausnummer (!) unterscheiden. So gab es tatsächlich einen Erwin Köhler 36a und gibt es heute noch den Ernst Köhler 99. Und wenn man in Aubstadt vom „99“ spricht, weiß jeder, wer gemeint ist. Früher haben Spitznamen auch schon mal zu schmerzhaften Verwechslungen geführt. Mein Cousin Bernd had zum Beispiel als junger Ministrant eine gefangen, weil er den Küster, den „Fichts Joffel“ versehentlich mit „Tanne Joffel“ angesprochen hat. Servus, der Eustach.

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