FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Telefon-Terror (Hochdeutsch)

01.02.2022
Unter dem Motto „Was war die Welt doch früher einfach“ will ich heute über Erfahrungen berichten, die ich in den vergangenen Tagen gemacht habe. Versuche heute einmal, bei der Post, zum Beispiel in Bad Neustadt in der Meininger Straße, anzurufen, um etwas zu fragen. Früher hast du ins Telefonbuch geschaut und das einzige Problem bestand darin, ob du dort die Nummer bei „P“ wie „Post“ oder bei „D“ wie „Deutsche Post“ findest. Wenn du diese Herausforderung gemeistert hattest, hast du die Nummer gewählt, deine Frage gestellt und eine Antwort bekommen. Heute? Im Telefonbuch findest du schon gar nichts mehr, also schaust du ins Internet. „Deutsche Post, Meininger Straße 25, Bad Neustadt, Tel. 0228/4333112.“ „0228?“ denkst du, das ist doch Bonn! Ja, Deutsche Telekom halt. Also, du wählst, und was kommt? Natürlich eine Ansage vom Band. „Die Deutsche Post DHL wünscht Ihnen einen guten Tag im Privatkundenservice.“ Dann geht es fast eine Minute lang darüber, dass das Gespräch eventuell aufgezeichnet wird. Von mir aus. Und dann: „Nennen Sie uns einfach ein Stichwort. Sagen Sie zum Beispiel Sendungsverfolgung, Produkt-/Serviceanfrage oder Reklamation.“ Ruhe im Äther. Du bist noch am Überlegen, was du sagen sollst, da plärrt das Band schon wieder los: „Leider können wir ihre Eingabe nicht verstehen.“ Wundert mich nicht, ich hatte ja noch nichts gesagt. Dann wieder das Band: „Nennen Sie uns einfach ein Stichwort. Sagen Sie zum Beispiel Sendungsverfolgung, Produkt-/Serviceanfrage oder Reklamation.“ Du bist immer noch perplex und stolperst los: „Ja, grüß Gott, da ist der ……“ Band: „Leider können wir ihre Eingabe nicht verstehen.“ Ich hatte ja auch noch keine, sondern wollte erst einmal freundlich grüßen und mich vorstellen. Fünf Minuten später gibst du genervt auf und wechselst von der Post zu deinem Augenarzt, wo du einen Termin vereinbaren willst. Versuche es einmal. Ein Schauspiel!!! Früher: dreimal Freizeichen, dann eine freundliche Dame am Apparat, und eine halbe Minute später hattest du deinen Termin. Heute? Bandansage, schöne Musik, Lautsprecher an. Innerhalb einer halben Stunde bin ich von Anrufer Nr. 5 bis zur Nr. 1 aufgestiegen. Dann wollte ich den Lautsprecher ausschalten, habe aber aus Versehen die „Auflegen“-Taste gedrückt. Aus, fertig, vorbei! Ein Gefühl, wie wenn du bei „Mensch ärgere dich nicht“ mit deinem letzten Stein kurz vor dem Loch geworfen wirst. Servus, der Eustach.

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