Fredis Glosse
Holz zusammen sägen | 22.04.2014 |
Wie ich in der vergangenen Woche wieder die Rumpelkinder mit ihren Karfreitags-Klappern gesehen (und vor allem gehört) habe, habe ich mich an meine Kindheit erinnert, wo ich selbst ein begeisterter Rumpelbub war. Überhaupt, die Ministrantenzeit. Herrlich! Wir haben ja damals noch das Stufengebet („Confiteor“) lernen müssen. Sollten wir zumindest. Als ganz junger Ministrant hast du es noch nicht gekonnt und mit den Älteren halt einfach etwas mitgebrummelt. Weil es kurz danach abgeschafft wurde, habe ich es nie richtig gekonnt. Dann der erste Liveauftritt. Sonntagfrüh, Hochamt, Scholasänger, gesungene Lesung, 250 Leute in der Kirche, ausverkauft. Da hast du schon geklappert, ohne dass Karwoche war. Kurze Zeit später dann die erste (und einzige) Demo deines Lebens: Fronleichnams-prozession. Legendär. Dann Dreikönige und eben die Klapperei in der Karwoche. Und die Sprüche, die zu späteren Sprachfehlern geführt haben. Wie viele fränkische Männer verabschieden sich jeden Samstag daheim nach dem Essen und sagen: „Fraa, ich geh naus und saach a weng Holz zamm.“ Schon komisch, oder? In ganz Deutschland wird Holz auseinander gesägt, bei uns in Franken wird es zusammen gesägt. Und der Ursprung für solche grammatikalischen Fehler liegt wie vieles in der Kindheit, zum Beispiel im früheren Dienst an der Karfreitagsklapper. Als Rumpelbuben waren wir ja Stellvertreter der Glocken, die für gut zwei Tage nach Rom verreist waren. Haben sie uns zumindest weis gemacht. Beim ersten Mal Läuten ging es ja noch: „Wir klappern das erste mal Kirche, Kirche.“ Beim zweiten mal dann entsprechend: „Wir klappern das zweite mal Kirche, Kirche.“ Und dann stellvertretend für das Zusammenläuten. Der Hammer! Normalerweise gehört es heute noch gerichtlich belangt, was wir damals für einen Schmarrn sagen mussten. „Wir schlagen die Kirche zusammen, auf einen kleinen Haufen, wer mit will der muss laufen.“ Tatsächlich. Und dann wundern wir uns, wenn wir 20-30 Jahre später Holz zusammen statt auseinander sägen. Und um noch einmal auf die oben bereits erwähnten Dreikönige zurück zu kommen. Die drei Weisen aus dem Morgenland waren nachweislich die ersten Politiker der Welt. Warum? „Sie legten die Arbeit nieder, zogen feine Gewänder an und gingen auf Reisen.“ Servus, der Eustach. |
|
<< zurück |