FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Druck von hinten heraus (Hochdeustch)

16.10.2018
Dass ein Trainer in der Fußball-Bundesliga viel Geld verdient, darüber brauchen wir ja wohl nicht zu reden. Tauschen möchte ich mit einem dieser Herren aber trotzdem nicht. Gerade einmal sieben Spieltage hat es gedauert, bis der erste Trainer geflogen ist. Tayfun Korkut heißt er und war noch bis vor gut zwei Wochen der sportliche Chef beim VfB Stuttgart. Fünf Punkte in sieben Spielen hat er, der Tayfun, geholt, dann haben sie ihm den Laufpass gegeben. Hätten seine Fußballer so gespielt, wie er mit dem Vornamen heißt, wäre das nicht passiert. Jetzt heißt der Trainer Markus Weinzierl und es würde mich nicht wundern, wenn bei dem die Spieler mehr auf dem Boden liegen und „Markus machen“ würden als stehen oder rennen. Und schau‘ dir den armen Nico Kovac bei den Bayern an. Dreimal hintereinander nicht gewonnen und schon werden die Messer gewetzt. Aber sie fallen ja weich, die geschassten Herren und so richtig bedauern muss man sie nicht. Aber stellt euch einmal vor, ganz normale Arbeitgeber würden sich genauso verhalten wie die Fußballvereine. Du bist zum Beispiel ein Zimmermann, schlecht drauf und aus dreimal hintereinander einen Nagel krumm. Der Chef würde die Augen verdrehen und drohen: „Einen krummen Nagel noch, und ich schmeiße dich raus!“ Oder du bist ein Bürohengst, passt beim Lochen oder Heften einiger Blätter nicht auf und die hängen dann krumm im Leitz-Ordner. Gelbe Karte, drohender Rauswurf. Oder beim Chef der Behörde, die für die Saalebrückensanierung zwischen Bad Neustadt und Mühlbach/Salz verantwortlich ist. Vier-Augen-Gespräch und die Drohung: „Auch nur noch einen Tag Verzögerung mehr, und du bist weg!“ In dem Fall gar nicht schlecht. Weil die Trainer im Sport so unter Erfolgsdruck stehen, sind sie Meister im Erfinden von Ausreden. Ich erinnere mich an eine Sportschau im vergangenen Winter, in der ein Trainer der Skispringer gesagt hat: „Meine Springer hatten Probleme mit den starken Winden.“ Und keine Viertelstunde später haben sie einem Fußballlehrer ein Mikrofon unter die Nase gehalten und er hat gemeint: „Meine Spieler haben von hinten heraus zu wenig Druck entwickelt.“ Ja, ja. Ich hatte damals einen guten Rat für diesen Herrn auf der Zunge. Von wegen zu wenig Druck von hinten heraus entwickelt. Der soll sich einmal mit den Skispringern unterhalten, denn die wissen wie das geht. Reine Ernährungsfrage. Federweißer, Zwiebelkuchen - und schon ist der gewünschte Druck von hinten da! Servus, der Eustach.

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