Fredis Glosse
Kochtöpf und Lokführer Hochdeutsch | 26.05.2015 |
So, Pfingsten auch wieder geschafft. Und tausende Mal ist gestern Nachmittag nach dem Kaffee wieder der berühmte Satz gefallen: "Siehste Fraa, senn die Feierdääch aach scho widder ball römm!" Ja ja, Schön, dass zwei Tage lang keine Zeitung kam. Warum? Weil es ja fast nicht mehr auszuhalten ist, was man jeden Tag lesen muss. Nur einmal eine kleine Auswahl der vergangenen Woche: "Nürnberger Stadtwerkechef verdient fast 500.000 Euro im Jahr", "13 Wochen Lieferzeit für einen Kochtopf", "Wirtschaftweiser Bofinger: Bargeld abschaffen", "Neue Kita-Streiks", "Wieder Bahn-Streik", "Bahn-Streik beendet". Aber der Reihe nach. Mit 400 - 500.000 Euro pro Jahr verdienen die Stadtwerke-Bosse von bayerischen Großstädten ungefähr dreimal so viel wie ihre Chefs, den Oberbürgermeistern. In drei Jahren ist das so viel Geld wie die Erzieherin in einer Kita in ihrem ganzen Erwerbsleben bekommt! Weiter: der ehrenwerte Wirtschaftsweise Bofinger aus Würzburg fordert, das Bargeld abzuschaffen. Hat der einen Knall? Wie sollen wir denn dann beim Schafkopf bezahlen? Mit Kieselsteinchen, Murmeln, Kreditkarten oder Naturalien vielleicht? Kann ich mir schon vorstellen, wie mein Gotthold nach einer zünftigen, scharfen Kartpartie jammert: "Deifel, noch amool, ich hobb nachte beis Korrde drei Ster Holz verlurrn!" Auch verrückt: 13 Wochen Lieferzeit hat derzeit ein ganz bestimmter Kochtopf. "Thermomix" nennt sich das Gerät und ist so eine Art Mischmaschine oder Hilti für Hausfrauen. Über 1.000 Euro kostet das Ding und wird gekauft wie blöd. Die Krönung: die Kitas streiken und natürlich auch wieder die Lokführer. Haben dann aber aufgehört. Über 20 Streiktage sind bei der Bahn seit September 2014 jetzt schon zusammen gekommen. Direkt putzig dagegen die Würzburger Philharmoniker, die jetzt auch nach einem neu ausgehandelten Tarifvertrag bezahlt werden wollen. Haben deshalb einen Warnstreik gemacht und eine Orchesterprobe um satte 20 Minuten abgekürzt. Die werden beim nächsten Konzert ein schönes Zeug zusammenspielen! Noch einmal zurück zum Warnstreik. Es gibt auch Leute, die davon profitieren. Fragt eine verzweifelte Mutter eine andere: "Bei uns ist schon wieder Kita-Streik. Ich weiß nicht, wo ich mit meinen zwei Kleinen hin soll. Wie macht denn ihr das?" Sagt die andere Mutter locker-flockig: "Kein Problem für uns, mein Mann ist Lokführer!" Servus, der Eustach. |
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