FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Flügel verleihende rote Bullen Hochdeutsch

21.10.2014
"Man kann heutzutage niemandem mehr trauen!" Das ist nicht etwa der verzweifelte Ausruf eines Pfarrers, der darüber jammert, dass keiner mehr heiratet, nein, das ist schon so gemeint, dass man in der heutigen Zeit grundsätzlich alles anzweifeln muss, was einem so begegnet. Im wahrsten Sinne des Wortes. Überlege einmal, wie viele andere Autos Dir als Autofahrer tagtäglich auf einer Landstraße entgegen kommen und Du bei jedem einzelnen darauf hoffen musst, dass er wirklich auf seiner Seite bleibt. Irgendwie hat der Mensch ein gewisses Urvertrauen in sich, ohne dass das ganze Leben nicht funktionieren würde. Stell Dir einmal vor, Du würdest mit Deinem Auto auf eine Brücke fahren, könntest Dir aber nicht sicher sein, ob sie tatsächlich hält. Wer steigt denn vorher aus probiert wie beim Schlittschuhfahren auf einem zugefrorenen See, ob das Ganze auch tatsächlich trägt?! Oder an einem beschrankten Bahnübergang. Wer schaut denn, wenn die Ampel aus und die Schranke hoch geht, zur Sicherheit noch einmal nach rechts und links, ob nicht doch noch ein Zug kommt? Jeder rumpelt mit seiner Kiste los und verlässt sich darauf, dass die Technik funktioniert. Mein Enkelkind hat mich neulich beim Warten an so einem Bahnübergang gefragt, was denn passieren würde, wenn jetzt der Strom weg wäre und die Schranke nicht funktionieren würde. Der Zug, der mit Diesel fährt kommt – auch wenn kein Strom da ist. Ich konnte es nicht beantworten. Aber irgendwie muss man sich halt auf das Zeug verlassen können, was versprochen und als selbstverständlich vorauszusetzen ist. Nicht wie der Ami, der jetzt gegen "Red Bull" Limonade vor Gericht gegangen ist, weil er schon Tausende Dosen der österreichischen Brühe getrunken hat, ihm aber immer noch keine Flügel gewachsen sind. Und das Schönste: er hat recht bekommen und die roten Bullen haben vorsichtshalber sage und schreibe 13 Mio. Dollar hingeblättert. Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten! Kann alles, weiß alles, hat alles. Sogar Kugelschreiber, die im Weltall funktionieren. Habe ich jetzt gelesen. Schon in den 1960er Jahren, wie es mit der Raumfahrt so richtig losging, hat die NASA in einem groß angelegten Forschungsprojekt für Millionen von Dollar tatsächlich einen Kugelschreiber entwickelt, der auch in der Schwerelosigkeit geschrieben hat. Da waren die Russen natürlich aufgeschreckt und haben verzweifelt überlegt, was sie machen sollen. Und zum Schreiben im Weltall - einem Bleistift genommen!!! Servus, der Eustach.

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