FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Carglass, Check24 und Konsorten (Hochdeutsch)

07.07.2020
Ein gescheiter Mensch hat einmal gesagt: „Werbung ist die Kunst, auf den Kopf zu zielen und die Brieftasche zu treffen.“ Stimmt! Ich schaue so gut wie kein Privatfernsehen, aber manchmal lässt es sich halt nicht vermeiden. Nerven tut‘s immer! Was früher Palmolive (Tilly), Ariel (Klementine), das HB-Männchen und „Der modische Arendt“ waren, sind heute Carglass, Parship, Tipico, Check 24 und Media-Markt. Sympathischer und irgendwie pfiffiger war die Werbung früher trotzdem. An den „Modischen Arendt“ kann ich mich noch ganz gut erinnern. Verschiedene Leute (zu zweit, mit großen Hunden, mit einem Motorrad!) sind durch eine Glastür in das Geschäft und dazu kam immer die Stimme aus dem „Off“: „Was sind das bloß für Leute, die immer zum modischen Arendt rennen?“ Bevor ganz am Schluss eine nackte Blondine von hinten zu sehen war, die sich lasziv durch die Glastür geschwungen hat und mit einem betörenden Blick rückwärts in die Kamera gehaucht hat: „Was sind das bloß für Leute, die nicht zum modischen Arendt rennen?!“ Legendär! Und heute? Nervig! Ganz schlimm: Check 24. Zwei Familien streiten sich darüber, wer mehr Geld durch Preisvergleiche gespart hat, fressen Chips, trinken Cola und schauen Fernsehen. Die Lacher dazu kommen wie bei Al Bundy oder Alf vom Band. Aber der Gipfel der Nervigkeit – und da sind wir uns sicher einig: Seitenbacher! Spricht übrigens der Chef der Firma, er heißt Willi Pfannenschwarz, selbst. Und der ist mit seinem Müsli überaus erfolgreich! Weil’s so nervt und sich ins Hirn förmlich einbrennt. Genauso wie der Aff‘ mit seinem Spruch „Ich hab‘ mir ne neue Matratze gekauft.“ Einfach so dahingesagt, aber sowas von penetrant, dass du‘s einfach nicht vergessen kannst! Und darum geht es. Du gehst in ein Geschäft, läufst an Seitenbacher-Müsli vorbei, liest „Seitenbacher“, denkst an Willi Pfannenschwarz und seinen breiten schwäbischen Dialekt, regst dich auf - und greifst zu! Wieder einen Dummen gefangen! Ärgerlich. Aber was wären wir denn ohne die Werbung, über die man sich so schön aufregen kann?! So wie die Frau, die, als im Fernsehen für Blumen geworben wurde und eine Stimme im Hintergrund gesagt hat: „Kaufen Sie noch heute einen Strauß Rosen für die Frau, die Sie lieben!“ „Typisch!“ hat die Frau daheim in ihrem Wohnzimmer kommentiert. „Und an uns Verheiratete denkt keiner!“ Servus, der Eustach.

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