FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Angrillen Mitte Januar (Hochdeutsch)

21.01.2020
Wie fest uns der Klimawandel mittlerweile schon im Griff hat, habe ich jetzt wieder gemerkt, als ich neulich die Online-Seite der Main-Post geöffnet habe. „Angrillen“ ist mir da grellgelb ins Auge gestochen und ich habe als allererstes mal auf den Kalender geschaut. Mitte Januar. Tatsächlich. Neugierig bin ich auf die Annonce gegangen und habe erfahren, dass ein Autohaus in Schweinfurt am vergangenen Samstag von 10 – 16 Uhr ein Grillfest für die verehrte Kundschaft angeboten hat. Warum nicht? Mittlerweile haben wir im Januar schließlich dieselben Temperaturen wie im April und im Mai, wenn früher berechtigt angegrillt wurde. Ich sage es immer wieder: langsam scheint die Welt um uns herum durchzudrehen! Es gibt immer mehr Sachen, bei denen man sich an den Kopf greift und sich fragt: brauchen wir das wirklich? Wasserdichte i-pads zum Beispiel. Als ich „zwischen den Jahren“ wieder mal im Triamare war und getaucht habe, dachte ich: Mensch, wie schön wäre es, wenn ich jetzt ein wasserdichtes i-pad dabeihätte und meine Kontoauszüge ansehen könnte. So ähnlich ist es mit den modernen, sogenannten „Smart“-Kühlschränken. So ein hochintelligenter Kühlschrank weiß nicht nur, was noch drin ist, er schlägt abhängig von den Vorräten auch gleich Rezepte vor und schickt sie dir auf’s Handy. Wenn du noch auf der Arbeit bist und dich für eines der Rezepte entschieden hast, wird dein Backofen daheim automatisch auf die richtige Temperatur vorgeheizt. Alles ein Schmarrn! Eine richtig gute Idee hingegen in Zeiten des Klimawandels: ein Kühlschrank mit einer Glastür. Was sich auf dem Kreuzberg mit den Gasträumen gut bewährt hat, muss doch auch zu Hause mit dem Kühlschrank funktionieren! Der Junggeselle in seinem Haushalt will wie bei den Fischen im Aquarium schließlich schon von außen sehen, wie sich die kleinen Tierchen in seinem Kühlschrank bewegen. Einmal mehr müssen wir Ältere einsehen, dass sich die Zeiten geändert haben und nichts mehr gilt, was noch vor 20 Jahren selbstverständlich war. Merkst du auch bei der Vorbereitung der Kommunalwahlen. In Rödelmaier gibt es zum Beispiel zwei Christian Bauer auf der Kandidatenliste. Früher hat man die Hausnummer zur Unterscheidung beigefügt (Ernst Köhler 99), heute die Spitznamen. „Iron“ und „Pommes“. Ich sehe schon die Listen für 2026 vor mir. Keine Klar-, nur noch Spitznamen darauf: Flocki, Bärle, Futzi, Hoden, Stinker, Büffel - und wie sie alle heißen. Servus, der Eustach.

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