FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Simmer widder guud (Hochdeutsch)

04.09.2018
So, September haben hier und Zeit, wieder normal zu werden. Die Temperaturen gehen zurück, früh und abends ist es wieder dunkel und die Hirnkästchen der Leute können sich wieder einrenken. Ich weiß ja nicht, ob es die Hitze war, aber irgendwie glaube ich schon, dass manchen Menschen die wochenlange Hitze ganz schön zugesetzt hat. Zumindest kann man diesen Eindruck haben, wenn man aufmerksam die Meldungen in der Zeitung verfolgt hat. In Niedersachsen zum Beispiel gibt es die Autobahn A2. Mit Genehmigung der Autobahnmeisterei Braunschweig, also hochoffiziell und behördlich abgesegnet, ist die Elfenbeauftragte Melanie Rüter auf einem unfallträchtigen Abschnitt gefahren und hat die Autobahn „energetisch versiegelt“ Was das heißt? Fragt mich nicht. Nur soviel: Elfenbeauftragte nehmen Kontakt zu Naturgeistern wie Elfen, Trollen und Zwergen auf, reden mit denen, probieren, sie zu beruhigen, um dann mit ihnen in Einklang zu leben. Na ja. Ein anderes Beispiel: die rheinland-pfälzische Winzerin Hannele Schönhals hat nach dem Vorbild der Indianer das Ende der Dürre herbeigefleht, indem sie in ihrem Weinberg einen Regentanz aufgeführt hat. Auch nicht schlecht. Dann die Landesgartenschau in Würzburg: Naturrisiken-Forscher der Universität Potsdam waren dort, haben bei ca. 35° über den Tag hinweg verteilt die Temperatur, die Windgeschwindigkeit und die Luftfeuchtigkeit gemessen und dann beobachtet, wie sich die Leute auf der Landesgartenschau bei dieser Affenhitze verhalten haben. Und gestaunt, dass erstens weniger Leute da waren als normal und zweitens dass die, die da waren in den Schatten gegangen sind und viel getrunken haben. Hätte man nicht für möglich gehalten, oder? Aber jetzt ist es wissenschaftlich erforscht und bewiesen! Ja, ja, der  Klimawandel. Dramatisch! Alles ist vier Wochen eher dran als normal. Deshalb soll Mariä Himmelfahrt nächstes Jahr schon am 15. Juli sein, das Oktoberfest in München schon Mitte August eröffnet werden, Allerheiligen am 1. Oktober und Weihnachten von 24. - 26. November gefeiert werden. Ab dann soll wieder alles normal laufen, damit wir wieder langsam in die Reihe kommen. Tja, wir müssen uns der Natur anpassen. Eigentlich alles nicht schlimm, nur die berühmt-berüchtigte Zeit „zwischen den Jahren“: fünf Wochen! Schon eine lange Zeit. Aber endlich genug, um alles was man Jahr für Jahr in diese Zeit verschiebt, in aller Ruhe abarbeiten zu können. Servus, der Eustach.

<< zurück