FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

ESC, Kickers und die SPD (Hochdeutsch)

23.05.2017
Ja, für manche Leute können Wochenenden schon hart sein. Nimm einmal alleine Samstag und Sonntag vorletzter Woche und stell dir vor, dass du gerne den „Eurovision Song Contest“ schaust, Fan von den Würzburger Kickers und SPD-Wähler bist. Drei Niederschläge in nur 20 Stunden waren da zu verkraften. Mit den Schlager-Fuzzis ging es los. Samstagabend, Kiew, 24 Lieder, Deutschland mit einer gewissen „Levina“ dabei, und: Vorletzter! Riesenschritt in die richtige Richtung. Schließlich waren wir vergangenes Jahr Letzter und wie die Levina schon tapfer festgestellt hat: „Wenn das so weitergeht, sind wir in 25 Jahren ganz oben!“ Schon. Dann gut 12 Stunden später das Drama um die Würzburger Kickers: 0:1 gegen Sandhausen verloren, in der Rückrunde kein einziges Spiel gewonnen, Abstieg. Hatte man das als Schlager- und Kickers-Fan hinter sich, abends um 18 Uhr der nächste K.O.-Schlag. Falls du SPD-Anhänger bist. Hochrechnung bei der Wahl in NRW, erdrutschartige Verluste für die SPD und eine Ministerpräsidentin Kraft, die noch vor der ersten Hochrechnung (!) von allen Ämtern zurücktritt. Da kannst du doch nur noch saufen, oder? Ja, das Leben ist manchmal schon nicht einfach und man würde sich wünschen, dass man Einfluss haben könnte wie zum Beispiel bei der Lindenstraße. Da durften die Zuschauer jetzt ja tatsächlich mitbestimmen, wie die Handlung weitergeht und ob einer von den Jungs, die in der berühmten Straße wohnen, zur Konfirmation geht oder nicht. Erst also die Abstimmung durch die Zuschauer, dann ist die Serie mit dem gewünschten Verlauf weitergedreht worden. Stell dir einmal vor, das wäre schon früher bei Filmen so möglich gewesen. Bei „Sissi“ zum Beispiel wäre die Frage gewesen, ob der schneidige Franz-Joseph die Sissi oder eben doch eben ihre Schwester Néné nimmt. Hätte er die genommen, hätte bei den Filmen doch vor dem Fernseher nie jemand geheult! Oder „Dinner for one“: zur Auswahl wäre gestanden, ob der James jedes Mal über den Tigerkopf kommt oder doch einmal darüber stolpern, der Länge nach hinschlagen und sich mit seinem Suff den Kopf aufschlagen soll. Aus wäre es mit der Sauferei gewesen! Oder bei „Michel aus Lönneberga“. Der geizige Vater hätte nicht zugelassen, dass die Suppenschüssel mit einem Schürhaken zusammengeschlagen und der Michel befreit wird. Verhungert und verdurstet wäre der arme Kerl und die Serie wäre dahin gewesen. Womit wir wieder bei der SPD wären. Servus, der Eustach.

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