FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

April, April! (Hochdeutsch)

11.04.2017
Früher hat man sich immer geärgert, wenn der 1. April auf einen Sonntag gefallen ist, weil dann keine Aprilscherze in der Zeitung stehen konnten. Vor eineinhalb Wochen war es wieder soweit und man hätte sich auf die üblichen zwei bis drei Aprilscherze in seiner Zeitung freuen können. Letztes Jahr dachte ich schon, dass meine Lokalredaktion zu bequem geworden ist und sich einfach nichts mehr zur Erheiterung ihrer Leser zum 1. April einfallen lassen wollte. Jetzt musste ich mich eines Besseren belehren lassen. Viele Zeitungen, wie die hier, verbieten ihren Redaktionen mittlerweile, Aprilscherze zu machen. Und mit ein Grund sind die vermaledeiten „Fake News“. Es würde heute sowieso schon viel gelogen und da wolle sich die Zeitung nicht auch noch absichtlich mit Aprilscherzen daran beteiligen. Jetzt macht aber mal halblang! Ganz so blöd sind wir ja auch nicht, oder? Aprilscherze in der Zeitung waren immer so übertrieben, dass nur die Dümmsten darauf reingefallen sind. So wie wir Kinder früher, als die Mutter am 1. April gleich früh zum Fenster hinaus gedeutet und gesagt hat: „Schaut mal, Kinder. Da draußen steht ein Elefant!“ Mir haben die Aprilscherze in der Zeitung immer gut gefallen und ich vermisse sie. Der Höhepunkt war einmal vor Jahren, als behauptet wurde, dass die Züchtung von Hybridschweinen immer größere Ausmaße annehmen würde und die Schweine immer länger würden. Sie hingen deshalb in der Mitte durch und würden mit dem Bauch auf dem Boden schleifen. Als Abhilfemaßnahmen hätte man jetzt Schweine mit sechs statt vier Beinen gezüchtet. Auf eine Fotomontage war gleich eine große Sau mit sechs Beinen zu sehen und außen herum standen kleine Schweinchen, logischerweise auch alle mit sechs Haxen. Nachmittags um 15 Uhr, so hieß es in der Meldung, wäre die Sensation vor Ort zu besichtigen und es gäbe Bratwürst‘ und Freibier. Und kaum zu glauben: es kamen welche und wollten sich die züchterische Meisterleistung ansehen. Also, ihr Zeitungs-Chefs: gebt euch einen Ruck und lasst ab dem kommenden Jahr wieder Aprilscherze zu. Die Welt ist doch ernst genug! Obwohl, saublöd, merke ich gerade. Der 1. April fällt 2018 auf einen Sonntag und da gibt es keine Zeitung. Dann eben am 1. April 2019, einem Montag. Überschrift: „Sensations-Deal: Rhön-Grabfeld gibt den Kreuzberg an den Landkreis Bad Kissingen ab und bekommt dafür Münnerstadt. Abschiedsfest mit Freibier heute ab 15 Uhr auf dem Heiligen Berg. Das Kloster wäre rappelvoll. Garantiert! Servus, der Eustach.

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