FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Beachparty im April (Hochdeutsch)

29.03.2016
Jetzt bin ich nur froh, dass wenigstens Ostern an dem Termin war, an dem es laut Kalender geplant war. Du kannst dich heute ja auf nichts mehr verlassen und das Durcheinander wird immer schlimmer. Düsseldorf zum Beispiel musste wegen Regenwetter und Sturm an Rosenmontag seinen Faschingszug absagen und hat ihn neulich, fünf Wochen nach Fasching, mitten in der Fastenzeit nachgeholt. Hast du da noch Töne? Aber auch bei uns: immer schlimmer! Fahre ich neulich durch Großwenkheim und sehe ein Schild: „2. April Beachparty“. Beachparty dachte ich? Waren die früher nicht immer im Sommer wenn es warm war? Kurz danach habe ich das Werbeplakat für die Beachparty am 2. April gesehen. Stattfinden wird sie demnach in der Feuerwehrscheune in Großwenkheim, der örtliche FC Bayern - Fanclub ist der Veranstalter und wirbt mit „Cocktails, Sektbar, tropische Temperaturen“ Tropische Temperaturen? Gut: demnächst fahren die Leute im Sommer nicht mehr in Urlaub, sondern zaubern sich im Januar mit einem Ster Holz tropische Temperaturen in ihr Wohnzimmer und saufen Cocktails und Sekt. Spart man sich den Flug und das Hotel. Verrückt! Zurück zum Düsseldorfer Faschingszug. Reingelangt haben die schon! Rechtzeitig für den geplanten Zug an Fasching waren die Bonbontüten fertig gepackt und es waren auch Mars-Schokoriegel mit drin. Dann musste Mars wegen eines kleinen Plastikstückchens in einem Riegel in 55 (!) Ländern Millionen von Mars zurückrufen. Die Düsseldorfer mussten alle Tüten, in denen Mars mit drin war, in einer großen Turnhalle ausleeren, die Mars herauslesen und dann die Bonbons wieder in die Tüten packen. Typisch Deutsch, oder? Wir nehmen alles so genau! Wenn ich eine Forelle, eine Makrele oder ein Hähnchen eese, ist doch wegen der Gräten und der Knochen das Risiko, zu ersticken, größer als bei einem kleinen Plastikstückchen in einem Mars! Aber naja. Wir sind halt so. Überall, aber wirklich überall, muss zum Beispiel auch ein Haltbarkeitsdatum drauf, auch wenn es überhaupt keinen Sinn macht. Meine Frau hat neulich zum Beispiel ein Päckchen Salz gekauft. Ganz etwas Besonderes und teuer! „Kalahari-Salz – über 280 Millionen Jahre alt“ stand auf dem Etikett. Und das Haltbarkeitsdatum? 22.03.19  - drei Jahre! „Frau“, habe ich gesagt. „Jetzt hatten wir aber Glück. 280 Millionen Jahre alt die teuren Körnchen und in nicht einmal drei Jahren wären sie kaputt!“ Servus, der Eustach.

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