Fredis Glosse
Demokartischer Wandel (Hochdeutsch) | 02.02.2016 |
Vor gut drei Wochen hat sich mein kleiner Neffe einen Spaß mit unserer Oma erlaubt. „Oma!“ hat er gesagt, „Der David Bowie ist gestorben.“ Wer iss gsturrwe?“ „Der David Bowie.“ „Wer? Müsst ich den kenn? Woor der nedd vo Weisbich?“ „Nee, Oma, vergiss es.“ Ein Schlingel! Aber es ist doch schön wenn Jung und Alt heutzutage noch unter einem Dach wohnen. Ist selten genug, obwohl es heute ja mehr alte Leute gibt als je zuvor. Demokratischer Wandel oder so ähnlich nennt man das. Die Alterspyramide ist auf den Kopf gestellt und zum Teil hat das Auswirkungen, mit denen man nie gerechnet hätte. In Lohr am Main zum Beispiel. Da wird jedes Jahr die Spessartfestwoche gefeiert und die Stadt hat sich 1990 etwas Schönes einfallen lassen. Man hat alle Senioren von Lohr über 70 zum Seniorennachmittag eingeladen und jedem ein halbes Hähnchen und eine Maß Bier spendiert. Immerhin 1.137 Leute sind damals gekommen und haben sich verköstigen lassen. Jetzt, 25 Jahre später, waren schon sage und schreibe 2.200 (!) Ü70ler da und die Stadt hat gestöhnt, weil die Spendierhose mit der Zeit doch ganz schön teuer gekommen ist. Also hat der Stadtrat am Donnerstag, 21. Januar beschlossen, die Altersgrenze für die Einladung zum Seniorennachmittag bei der Festwoche von 70 auf 71 Jahre anzuheben. Riesenproteste, Leserbriefe, heftige Kommentare in den sozialen Netzwerken waren die Folge und schon vier Tage später hat der Stadtrat seinen Antrag wieder zurückgenommen. Jetzt wird wieder ab 70 eingeladen und es gibt Bier und Hähnchen gratis. Ja, der demokratische Wandel. Die Geister, die ich rief …………….. Hat schon Auswirkungen! Auch für die Landräte. Manche haben es sich, zum Beispiel in Rhön-Grabfeld, zur Gewohnheit gemacht, ab dem 100. Geburtstag jedes Jahr persönlich, also mit Besuch, zu gratulieren. Jetzt nimmt das mit der Zeit aber Ausmaße an, die zur Lösung nur zwei Möglichkeiten lassen. Entweder man kommt zukünftig erst ab 120 bei den Geburtstagskindern (!) vorbei, oder man ernennt ungefähr 10 stellvertretende Landräte. Dann würde man einigermaßen herumkommen. 8 von diesen 10 Stellvertretern würden nichts anderes machen, als Leute Ü100 zu gratulieren, die anderen zwei und der Chef würden die normale Arbeit erledigen. Ja, wir werden alle immer älter. Bei mir geht es auch schon los. Ich fahre jetzt zum Beispiel deutlich schneller Auto als früher. Warum? Damit ich ankomme, bevor ich vergessen habe, wo ich hin wollte. Servus, der Eustach. |
|
<< zurück |