FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

So ist's richtig (Hochdeutsch)

10.11.2015
„70 Jahre Main-Post“. So konnte man es neulich lesen und eine Riesen-Beilage in der Zeitung hat dieses Jubiläum gebührend gefeiert. Der Gotthold und ich, wir gratulieren an dieser Stelle auch noch einmal ganz herzlich zu diesem runden Geburtstag! 70 Jahre eine Zeitung machen - was das Nerven gekostet haben muss. Beneiden tu‘ ich die Redakteure und freien Mitarbeiter wirklich nicht, denn für die Zeitung zu schreiben, ist schon nicht einfach. Jeder schaut genau, ob alles passt und wehe, es ist einmal etwas falsch über etwas geschrieben worden, bei dem man selbst dabei war. Sofort wird sich beschwert und unverzüglich Korrektur gefordert. „So ist's richtig“ steht dann immer über dem Artikel, zu dem sich die jeweilige Redaktion gezwungen fühlt. Alles passiert ja nicht in böser Absicht. Die Texte und Überschriften entstehen oft unter Zeitdruck und da rutscht halt einmal etwas durch. Missverständliche Überschriften zum Beispiel. Kann passieren. Kostproben gefällig? „Mann brannte rennend aus der Wohnung“ - Hoffentlich hat's .noch gereicht! „Deutschlands Bauern geben zu viel Milch“ - Darum ist der Milchpreis so niedrig. „Beinamputierter auf freiem Fuß“ - Der wird seine Freude haben. „Polizei findet Leiche auf dem Friedhof“ - Damit hätte man auch nicht unbedingt gerechnet. „Italien: Angler zieht Riesen-Fisch aus dem Po“ – Na sowas aber auch. Typisch Italiener „Leberwurst auf Herz und Nieren getestet“ – Ja, ja. Die Metzger-Innung nimmt es mit der Qualitätsprüfung halt ganz genau. Und der noch, natürlich von BILD: „Lottozahlen immer blöder!“ – Ohne Worte. Als ganz Prominenter musst du mit der Presse ganz besonders vorsichtig sein. Beispiel? Die Frau Bundeskanzlerin hat neulich einen großen Schweinemastbetrieb besucht, um ihre Solidarität mit der permanent notleitenden Landwirtschaft zu bekunden. Natürlich ist sie um ein Bild im Saustall nicht herumgekommen. Nur sie und eine Handvoll Schweine um sich herum. Da sie schon geahnt hat, was da textmäßig passieren kann, hat sie sich, mit Overall und Gummistiefel, schön brav zwischen die Schweine gestellt und in weiser Voraussicht die versammelte Presse gewarnt: „Aber dass Sie mir ja keinen Mist schreiben!“ Kein Problem für einen der Presseleute, der gewusst hat, was sich gehört und in guter Absicht und ohne jeden bösen Hintergedanken am nächsten Tag das Bild mit folgendem Text versehen hat: „Die Bundeskanzlerin im Schweinestall: Merkel (3. von links). Servus, der Eustach.

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