Fredis Glosse
Mietdoktoren Hochdeutsch | 13.10.2015 |
Meine Herren, da hat sich VW schon etwas getraut, was? Eine Software merkt genau, ob das Auto auf dem Prüfstand steht oder ganz normal auf der Straße fährt und entsprechend werden die Messwerte manipuliert. Wie lange wird es dauern, da haben wir Menschen dieselben technischen Möglichkeiten. Du lässt dir eine Software einpflanzen, bevor beim Arzt die nächste Vorsorgeuntersuchung ansteht. Die Sinnesorgane merken genau, dass du in einem Wartezimmer sitzt. Die Augen registrieren die ADAC-Motorenwelt von Juli 2014, die Nase merkt, das es komisch riecht und die Ohren hören eine Kinderstimme, die dich fragt, wie du heißt. Das Hirn funkt Unwohlsein an die Software und die reagiert sofort: die Leberwerte passen, das Blutbild ist in Ordnung, der Blutdruck wird künstlich gesenkt und die Waage im Gang zeigt - welch Überraschung - plötzlich 10 kg weniger. Dein Arzt ist begeistert, das Hirn merkt, wie deine rechte Hand gedrückt wird und jemand sagt: „Super, das passt ja alles bestens!“ Und du kannst raus, weiter fett essen, rauchen und saufen, dass die Schwarte kracht. Der Software sei Dank. Unmöglich? Täuscht euch nicht! Schon heute wissen die Krankenkassen mehr von uns als wir denken. Ein Chip registriert, wie viel Schritte du machst, ob du in der Wirtschaft hockst oder an der frischen Luft bist, was und wie viel du trinkst und wie du dich gesamtgesundheitlich verhältst. Entsprechend wird dann dein Krankenkassen-beitrag festgelegt. Ja, die Gesundheit, das ist schon ein Thema. Hausärztemangel in Nordbayern. Und was machen wir dagegen? Der neueste Schrei: Mietdoktoren! Junge Ärzte aus Berlin, Hamburg oder Hannover haben Zeit, aber kein Geld und wollen sich etwas dazu verdienen. Sie melden sich bei uns in der Provinz für ein Wochenende freiwillig zum Notdienst. Gut und schön. Aber da prallen im Falle des Falles doch Welten aufeinander! Ein junger, studierter Arzt aus Berlin, der sein Lebtag lang noch nie mit Rhöner Platt konfrontiert war und zum ersten Mal Dienst als Mietdoktor hat. Der alte Emil kommt in die Sprechstunde und stellt sein Problem vor: „Herr Doggder, sie müsse amoll gugg. Ich hobb eene off die Ladüchde gricht und jetzt dudd mei Angge wää.“ Der Arzt wundert sich, ist ratlos und weiß nicht, wo es dem Emil weh tut. Von einer "Ladüchde" und einer „Angge“ hat er trotz sechs Jahren Medizinstudium noch nie gehört. Ihr wisst, was es ist, oder? Hoffe ich doch! Servus, der Eustach. |
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